Spezial: Durian

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Ein ganz besonderer Grund der Malaysia-Reise war auch die Durian-Frucht. Ich hatte im Vorfeld ein Restaurant, bzw. einen Verkaufsstand, in Kuala Lumpur, bzw. Petaling Jaya, ausfindig machen können, den ich heute nun endlich besucht habe: „Durian SS 2“. Dieser Stand ist nämlich besonders toll, denn er hat bestimmt zwanzig verschiedene Sorten! Das ist richtig viel. Ich werde es nicht schaffen, mich durch alle durchzuprobieren.

 
 
 
 
 
 
 

So habe ich mich hier erst einmal richtig schön pappsatt gegessen, bis ich es über hatte. Ich konnte mich kam mehr bewegen, so voll war ich. Im Hotel musste ich sogar meinen letzten Schluck Reservewhisky als Verdauerli nutzen … Zwei mittelgroße Früchte, inklusive Trinkkokosnuss: das macht dann schon mal 88 Ringgit (÷ 4,5 ≈ 20 Euro) für eine Mahlzeit – ganz schön teuer. Für mich steht das allerdings auch auf der selben Stufe, wie für andere der Ratskeller in Chemnitz. (Und es ist immerhin noch halb so viel, als wenn ich mir die Durians aufwändig nach Deutschland bestellen würde.)

 
 
 
 

Es sind natürlich auch nicht nur die Früchte die man hier kauft, sondern es gehört noch Service mit dazu: man bekommt seine Frucht aufgeschlagen, serviert, die Schalen und Kern müssen nachher entsogt werden, man hat hier Servietten auf dem Tisch, es gibt einen Wasserhahn zum anschließenden waschen und „verduften“. Und man kann sicher sein, dass die Frucht reif und nicht faul ist, denn der Maestro prüft vorher mit der Nase, ob sie in Ordnung ist und wirft auch schon mal eine schlechte weg. Auch Trinkwasser ist im Preis inbegriffen, die haben extra einen Wasserfilter dafür.

 
 
 
 

Eine solche Durian-Frucht wiegt etwa 1 – 2 kg; besonders große gehen auch schon mal auf die 3 kg zu. In etwa sind 50 % des Gewichtes Fruchtfleisch, der Rest ist Schale und Kern. Vielleicht ist das Verhältnis bei größeren Früchten etwas besser, aber nicht sehr viel, vielleicht 55 %.

Je nach Sorte gibt es große Preisunterschiede – und nicht unbedingt die teuerste muss die leckerste sein. Die Sorte Musang King (58 Ringgit / kg), die hier von allen so hoch gelobt wird, schmeckte mir persönlich nun überhaupt nicht. War etwas herb; und für den Preis erst recht nicht gut. D 88 (28 Ringgit / kg) war ebenfalls etwas bitter, aber das Fruchtfleisch fest und doch sahnig. Mein bisheriger Favorit ist die weit verbreitete Sorte D 24 (24 Ringgit / kg): sie ist süß, sahnig, fruchtig und preiswert; fast jeder hat sie im Programm.

Die Durian hat einen sehr intensiven Duft (und auch Geschmack), weswegen sie auch bloß draußen verzehrt wird, an der Straße oder im Garten. Eher nie in geschlossenen Gebäuden. Selbst wenn mir in Malaysia bisher noch keine expliziten Verbotsschilder begegnet sind, ist es nicht unbedingt erwünscht, eine Durian mit ins Hotel zu bringen. Trotz dass der Duft so intensiv ist, riecht es am Verkaufsstand aber nicht. Die Früchte sind ja noch geschlossen. Und so wie so sind Durians noch das wenigste, was in dieser Stadt stinkt …

Auch bekommtman davon keinen Durchfall, oder wird krank. (Außer man überfrisst sich damit, so wie ich, dann geht’s einem schon übel.) Aber ich habe doch tatsächlich in Reiseratgebern gelesen, man solle in „solchen Ländern“ keine rohen Früchte verzehren … So ein ausgesprochener Blödsinn. Das Trinken einer Kokosnuss zum Beispiel, ist vielleicht das beste was man bei so einer Hitze tun kann. Kokoswasser ist leicht süß, leicht salzig und eiweißreich. Für Elektrolyte, Energie, Nährstoffe und Wasser ist also gesorgt. Auch sind mir Geschichten zu Ohren gekommen, wo Reiseführer die Touristen davor gewarnt haben, sich besser nicht den Durians zu nähern, weil es ganz gefährlich stinken würde. Ein Humbug! So lange man das draßen macht, ist das kein Problem. Durch solche schlauen Tipps bleibt den Reisenden das Kennenlernen von solch exquisiten Delikatessen verwehrt. Niemand soll sich weismachen lassen, dass Obst essen gefährlich ist. (Ich hätte eher Skrupel über einen Fischmarkt zu gehen und dort einzukaufen.)

… neben mir ist übrigens grad eine sechsköpfige chinesische Familie eingekehrt, die jetzt erstmal den selben Schmaus mit Durian und Kokosnuss macht, wie ich gerade …

 
 
 
 

Durian wird oft mit der Jack-Frucht verwechselt, oder auch mit der Cempedak (von der ich aber aktuell aber noch keine eigenen Bilder habe). Die Durian ist aber ganz klar an ihrer spitzstacheligen Schale zu erkennen. Da kann man sich wirklich dran verletzten, ist kaum mit bloßen Händen anzufassen, so starr sind sie.

 
 

Das Fruchtfleisch der Jack-Frucht ist auch viel kleinteiliger und bissfester. Die Durian hat etwas größere Stückchen und ist weich und sahnig. … und es schmeckt und riecht natürlich grundverschieden.

 
 
 
 

Das Durian SS 2 ist quasi ein Spezialitätenrestaurant mitten in der Großstadt. Meine Hoffnung ist es, auch mal Durians in ländlicheren Gegenden zu erwischen. Die Preise pro Frucht liegen normal bei vielleicht 5 Ringgit – und nicht bei 40 Ringgit.

 
 

Unweit vom Durian SS 2 befindet ich noch einer weiterer Verkaufsstand: „Donald’s Durian“. Während Durian SS 2 eher so big business sein wollen, ist Donald mehr so der Händler deines Vertrauens. Er hat zwar nicht ganz so viel Auswahl, aber das ist auch nicht ganz so schlimm: nach fünf Sorten die ich nun probiert habe, ist die D 24 immer noch die beste; und die hat jeder.

Das böse Durian SS 2 hat Donald nämlich den Platz streitig gemacht: er war nämlich erst dort an der gut sichtbaren Stelle an der Hauptverkehrsstraße. Aber durch irgend eine blöde Geschichte ist es passiert, dass Donald dort plötzlich weg sollte, sodass er zwei Ecken weiter in eine kleine Halle eingezogen ist. Er meint aber, seine Kunden kennen ihn und würden auch so zu ihm finden.

 
 
 
 
 
 

Ein Kommentar

  1. Da hast die Sache mit, den Früchten im Ausland nicht essen, etwas missverstanden. Klar kannst du alle Früchte essen, du musst nur wissen wie sauber und keimfrei das Wasser in der jeweiligen Region ist. Das Wasser ist das was den Dünnpfiff verursacht, in dem die Früchte gewaschen werden. Lass es dir schmecken, denn es sind völlig neue leckere Gaumenfreuden

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