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Also ich war ja lange nicht mehr an einem Meer. Wahrscheinlich sowieso sogar noch nie. Und damit meine ich eben so richtig ein Meer. So ein richtiges Meer mit Ozean-Charakter. Ostsee und Mittelmeer würde ich da nicht mit dazu zählen – das sind ja nahezu noch Binnengewässer (auch wenn mich jetzt der ein oder andere bestimmt gerne hauen würde). In meinem Fall ist das hier gerade das Südchinesische Meer, an der Ostküste von Malaysia. Selbst diese Stelle liegt noch verhältnismäßig weit „innen“, sehr nahe am Golf von Thailand.

 
 
 
 

Ich muss schon sagen: das ist schon durchaus respekteinflößend. Interessant ist zu beobachten, wie wechselhaft es ständig ist. Mit der Temperatur verschätzt man sich zum Beipiel dauern: an Tagen, wo man denkt „Na heute ist es ja wunderbar warm!“, ist das doch wirklich unverhofft frisch; und an anderen Tagen, an denen man denkt „Hui, heute müsste es ja bestimmt schön kühl sein!“, dann überrascht es mit ungeahnter Wärme. Entweder schwankt das wirklich so oder aber es veralbert einen das persönliche Temperaturempfinden.

Obwohl das hier ja erstmal ganz idyllisch nach Strand und baden und allem aussieht, taste ich mich – als verwöhnter Städter – jeden Tag wieder vorsichtig aufs Neue an die Unberechenbarkeit dieser Naturgewalt heran.

Das hier ist zum Beispiel noch leicht; ein Planschbecken:

 
 

Wahrenddessen das hier schon etwas schärfer ist. Hier weiß ich nicht, ob man noch sein Dreijähriges Kleckerburgen bauen lassen sollte, während man am Strand vor sich hin döst – sollte man wahrscheinlich aber sowieso nie.

 
 

Hier gräbt es einem schon mal den Sand unter den Füßen weg, dass man den Halt verliert und die ankommenden Wellen bringen einen manchmal ins Schwanken.

Die nächste Stufe dann – ich hoffe, dass das im Video etwas rüberkommt – ist langsam schon echt ’ne ordentliche Wucht. Ich würde das als „an der Schwelle zu mittelmäßig aufgewühlt“ bezeichnen. Hier ist nichts mehr mit normal schwimmen – das ist dann ein ständiger Kampf gegen sich aufbäumende, schäumende und brechende Wellen. (An der Stelle will ich aber auch nicht ausschließen, dass sich meine Ansichten dann nochmal stark relativieren, nachdem ich auf Borneo und Bali gewesen bin. Denn eigentlich: zum Surfen müssten die Wellen ja meiner Meinung nach noch mal ganz anders sein.)

 
 

Und hier dann, tja, also … ich muss leider sagen, dass ich erst mal aufgeben musste. Die schäumenden Wellen kommen am laufenden Band und hauen einen um. Ich hatte mir in den vergangen Tagen die Vorsichtigkeitsregel formuliert: Wenn man’s schafft, rein zu gehen, kommt man auch wieder raus. Ich hab’s nicht geschafft rein zu gehen; das Meer hat mich postwendend wieder ausgespuckt. Nach zwei Schürfungen im Sand, bin ich erstmal wieder heim, Wunden lecken. Aber ich komme, wieder!

 
 

Das kommt wahrscheinlich auf Foto und Video gar nicht so sehr rüber, was für eine Kraft da dahinter ist. Allein schon bei diesen normalen Wellen. Die Katastrophenbilder, wenn da so eine 20 m hohe Tsunamiwelle irgendwo anrollt und ins Land bricht, die sehe ich jetzt auf jeden Fall mit anderen Augen. Die kann echt alles komplett platt machen. Macht sie ja auch.

 
 

Die Wellen sind das eine, aber die Strömung nochmal das andere. Durch den Wind, oder die geografische Küstenlage, oder beides, treffen die Wellen hier nicht 90° am Strand an, sondern vielleicht 80°– 85°; also auf jeden Fall „leicht schräg“. Man ist noch gar nicht richtig im Wasser, ist man ratzbatz abgetrieben und 20 m weiter. Wenn man während dem Treiben im Wasser mit den Füßen leicht den Boden berührt, kann man spüren, wie sehr man am Grund entlangriffelt.

Ich habe es nicht mehr geschafft, gegen die Strömung anzuschwimmen, so, dass ich wenigstens an Ort und Stelle blieb. Da war ich chancenlos und wurde mit Leichtigkeit vom Sog der Wellen und der Strömung mitgetragen. Wenn man nachher wieder an Land ist, ist das für mich als mittelmäßig Sehbehinderten – ich gehe ohne Brille oder Kontaktlinsen ins Meer – schon eine kleine Herausforderung: finde mal die Stelle wieder, in der du ins Wasser bist. Waren das jetzt 10 m oder 100 m, die du abgedriftet bist? Wo war jetzt der Eingang zum Beach Resort? Plötzlich sieht alles gleich aus …

 
 
 
 

An der Stelle vom Strand war die Sache allerdings wirklich noch ungefährlich: es ging sehr sehr flach ins Wasser; nach 30 m konnte man immer noch stehen. Aber ich habe mir so vorgestellt, wie das wäre, mit diesem Wellengang im offenen Meer. Das fände ich dann schon nicht mehr zum spaßen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie manche Schiffbrüchige das geschafft haben sollten, sich doch noch irgendwie an Land einer Insel zu retten. Da muss man schon ein routinierter, kräftiger Schwimmer sein. Müsste ich noch ganz schön üben. Oder wahrscheinlich bekommt man dann durch’s Adrenalin die besonderen Kräfte.

An dieser Stelle noch etwas Wissensvermittlung: in dem Zusamenhang bin ich darauf gestoßen, dass John F. Kennedy im Zweiten Weltkrieg (hier war er noch nicht US-Präsident) auch mal schiffbrüchig wurde, mit samt seiner Besatzung. Das war in der Nähe der Salomonen-Inseln und die Leute haben es geschafft, sich auf eine vorgelagerte klitzekleine Micro-Insel namens „Kasolo“ zu retten.

 
 
 
 

Ich kann mir das echt nicht vorstellen, dass man auf offenem Meer zielstrebig irgendwo hin schwimmen könnte. Das Meer macht doch mit dir was es will. Ich glaube, da gehört auch ’ne Riesenportion Glück mit dazu, dass das Wetter mitspielt.

Andererseits hab ich mal gehört, dass die Strömungen auf offenem Meer so sind, dass sie früher oder später immer auf Landmasse auftreffen und sei sie noch so klein. Und man kann auch „Strömungen lesen“, so wie ein Jäger Spuren von Tieren ließt. Ein Effekt, den sich damals™ die tollkühnen Seefahrer auf ihren zusammengefrickelten Booten zu Nutze gemacht haben, um die Südseeinseln (und auch Hawaii) zu entdecken und zu besiedeln. Die konnten nicht zielstrebig drauf losfahren, denn die wussten ja nicht, dass es da noch irgendwo Land gibt. Die haben unterwegs die Strömung gelesen und drauf spekuliert, dass die irgendwo ankommen, bevor das Wasser und der Proviant alle wird. Verrückte Typen!

Na trotz allem, das Fazit: Respekt vor dem Meer; das ist eben keine Badewanne.

 
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… und auch in die andere Richtung

 
 

Da ohnehin für mich alles gleich unbekannt ist, laufe ich immer erst mal der Nase lang ziellos drauf los, um die Umgebung zu erkunden. Da sieht man immerhin auch ein paar Dinge.

 

Ein häufiges Straßenbild sind: Ziegen. Die laufen einfach so rum und weiden sich selbst.

 
 

Eine Pflanze haben die hier, von der ich erst gedacht habe, es wäre eine Ananas. Ist aber irgendwie keine, nur die Früchte haben auf den ersten Blick eine ähnliche Form. Habe noch nicht rausgefunden, was das genau ist. Steht einfach so am Strand und überall im Gestrüpp rum.

 
 

Ja und natürlich eine Moschee muss sein, ist klar. Die hatten in dem Moment grad wieder Lautsprechergebet, welches ich mal videös eingefangen habe. Die Blechbüchse plärrt zwar ganz schön, aber irgendwie interessiert das niemanden so richtig dort auf der Straße.

 
 

Und dann gabs eine knallbunte öffentliche Toilette, bei der wahrscheinlich jemand Piet Mondrian imitieren wollte. Die haben dort ein Preisschild, was die Benutzung kosten soll, bloß bei der hölzernen Kasse des Vertrauens ist der Schlitz dann so klein, dass man die gewünschten Beträge kaum richtig reingewörscht bekommt.

 
 

Es war die Nacht zuvor am Strand durchaus etwas windig – ich weiß nicht, ob die Gebäude deswegen so gebeutelt aussehen, oder ob das einfach schon ’ne ganz geraume Zeit so ist. Ich würde auf letzteres tippen.

 
 
 
 

An den Strand kommt so manches angespült – und wird auch irgendwann wieder mal mit weggespült. Da passt niemand auf oder kümmert sich; das ist einfach nur Natur, sich selbst überlassen – mit den Implikationen, die damit einhergehen, wenn Menschen teil dieser Natur sind. Heute gabs zum Beispiel mal einen koreanischen Bauarbeiterhelm, auf dem sich während seiner Reise durch die Meere inzwischen schon ein paar neue Bewohner breit gemacht haben.

 
 

… und dann habe ich langsam meinen Sonnenbrand bemerkt und bin umgekehrt.

 
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Eine der größten Überraschungen war doch tatsächlich, dass die hier am Toastbrot die Ränftln dran lassen! Das ist mal fortschrittlich!

 
 
 
 

Bei uns fliegen die täglich tonnenweise weg, weils nicht chic ist. Wahrscheinlich hat sich mal ein Marketingmensch 1976 überlegt, dass es hübscher aussieht und sich besser verkauft, wenn die tatsächlichen Brotscheiben in der Packung sichtbar sind. Jetzt brauchts halt wieder ’nen anderen Marketingmenschen, der sich überlegt, dass man ja total viel sparen könnte, wenn man zwei Scheiben mehr in der Packung lässt. Und dass die Entsorgungskosten sinken und dass das am Ende sogar noch voll grün und öko ist – und sich deswegen in 2016 besser verkauft.

Mal davon abgesehen: das Toastbrot selber ist ziemlich dubioser Fensterkit. Nicht mal das ekligste Toastbrot bei uns ist so eklig wie das hier. Das wollte nicht mal die Katze fressen, hat nur behäbig dran rumgenagt. Und keine einzige Ameise wollte davon etwas wegtragen … Bei anderen Sachen ging das ganz schnell.

 
 

Inzwischen verstehe ich wahrscheinlich auch etwas wie das mit dem Einkaufen hier funktioniert: die haben hier keine Supermärkte, sondern am Straßenrand sind immer mal völlig unscheinbare Läden in wackeligen Häusern.

Ebenfalls an der Landstraße sind aller paar Nase lang mehr oder weniger große Straßenimbisse. Dort gibt es ein paar einfache Speisen. Meistens Reisgerichte, aber manche Restaurants haben sich auch auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert. Da gibt es dann Tintenfisch und Garnelen und allerlei ekliges Meeresschlabberzeug, was ich nie essen würde.

 

Straßenrestaurant

Meistens haben aber alle immer frische, junge Kokosnüsse im Programm, die man trinken kann. Nennt sich „air kelapa“, wörtlich „Wasser Kokosnuss“. Wenn man nicht aufpasst, servieren die das allerdings im Glas mit extra Zucker und Eis. Wir wollen ja aber richtiges Kokoswasser.

 
 

Interessante Art und Weise eine Tür abzuschließen …

Praktischer Einbrecherschutz. Warum aufwändig eiserne Spitzen schmieden, wenn man während des Verputzens des Gemäuers auch Schnappsbuddln klären und zerdeppern kann?

 
 

War nun zuerst der Stromanschluss da und man hat ein Haus drüber gebaut? Gesehen an einer Petronas-Tankstelle. (Petronas sind die mit den Twin-Towers, dem Wahrzeichen von Kuala Lupur.)

Was das hier allerdings soll, erschließt sich mir nicht. Man sieht sowas häufig: die binden Müll an Bäume ran. Auch manchmal Bojen.

 
 

Und die haben mal richtig verrostetes Utensil am Strand …

 

 

… Reihe wird bestimmt fortgesetzt …

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Angekommen, ist natürlich das spannendste, welche Katze im Sack man nun in puncto Unterbringung gekauft hat. Zu erwarten war, dass es nicht mehr ganz so pompös wie der unverhoffte Deluxe-Room im Sutra Beach Resort ausfallen wird. Es ist etwas kleiner, aber durchaus ganz ok. Hier lässt’s sich schon mal aushalten. (Nachdem dann der erste Schock nach dem Schaben-Kontakt im Bad überwunden war …)

 
 

Das obligatorische Umräumen der Zimmereinrichtung bleibt natürlich nicht aus. Die Leute, die solche Unterkünfte ausstatten und einrichten, ich weiß nicht, was die sich denken. Da kommt doch kein Mensch zurecht! Zuerst musste mal der Kühlschrank verschoben werden, um als Unterbau für das Schränkchen zu dienen. Wie bitte schön soll denn sonst das Stromkabel des Wasserkochers zur Steckdose reichen? Und Wasserkocher geht mit Instantnudeln nun mal Hand in Hand. Unter den Kühlschrank ist wahrscheinlich seit 10 Jahren kein Scheuerhader mehr gekommen; da kam etwas Dreck zum Vorschein – und ein Gecko. Der meinte dann, dass er jetzt ganz schnell die Wand langflitzen muss, um im Sicherungskasten sicherer zu sein. … der ist jetzt immer noch dort drin … oder vielleicht ist er in einen großzügig bemessenen Kabelschacht geflüchtet, der irgendwo hin rausführt. (Und logischerweise ja auch reinführen muss … oh-ooh, na hoffentlich ist das keine Viehzeughauptverkehrsstraße.) Dem Unterkühlschrankschmutz hab ich mich dann mal höchstselbst angenommen. Aller Branzl ging leider nicht weg und die gestalterisch klaffende Lücke musste ja auch noch geschlossen werden: da gab’s diesmal kein Pardon mehr für den Gebetsteppich, der dient jetzt als Auskleidung der Speisekammer. Sieht ja aber auch wirklich ganz hübsch aus das Ding.

 
 

Ach ja, das Bad. Ich würde das ja eher als „Kompaktnasszelle“ bezeichnen … Ist hier offenbar so Brauch. Man setzt halt den Boden immer komplett unter Wasser. Wenn nicht, hat man was falsch gemacht; das ist normal so. Man kann da drin auch kein Handtuch oder die Waschtasche aufhängen, denn alles wird klitschnass. Und dabei ist dieses Exemplar hier noch geräumig! Es gab eine in Kuala Lumpur, die war halb so groß. So in etwa stelle ich mir das auf der ISS vor. (Ok, ist Quatsch, die haben dort natürlich keine Duschen.)

 
 
 
 

Ach und a propos Dusche: wäre natürlich ein Wunder gewesen, wenn die in Ordnung gewesen wäre. Aber da sprutzt natürlich auch ein Strahl erstmal so quer, dass man vollends chancenlos ist, irgend etwas trocken zu lassen. Bin ich in solchen Momenten froh, dass ich Klebeband dabei hab: damit ließ sich der Strahl überreden, wenigstens nur noch nach unten zu sprutzen. … wieviel zahl’ ich hier eigentlich noch mal die Nacht? Mann, mann, mann …

 
 

Bei so viel Planscherei ist man natürlich besser beraten, wenn man das Handtuch gleich irgendwie draußen lässt. In weiser Voraussicht hat man für solche Fälle natürlich Saughaken im Expeditions-Programm, die guten Rubytec Mammoth. Die alleine hätten bei diesem schwierigen Fall hier allerdings diesmal auch versagt, denn wir haben es zu allem Überfluss auch noch mit Handtüchern ohne Schlaufen zu tun. Da damit die Bequemlichkeit natürlich massiv in Gefahr ist, muss man wieder mal selbst für Luxus sorgen, indem man auch gleich noch die passenden Anzwickschlaufen mit im Gepäck hat. Na geht doch!

 
 
 
 

Bei der Elektrik das übliche: wieder ein Grund, das eigene Besteck mit dabei zu haben. Damit lässt sich wunderbar diese Gängelei mit diesem „Ich muss meinen Zimmerschlüssel immer in die Wand stecken, um den Strom anzuschalten“ umgehen. Ich frag mich was das soll. Gerade wenn ich doch mal außer Haus gehe, möchte ich ja, dass meine elektrischen Geräte in der Zwischenzeit den Akku geladen bekommen. Oder der Kühlschrank; soll denn der da ausgehen? Da braucht man nämlich auch gar keinen erst. Und überhaupt, wenn, dann müsste das eher umgedreht sein: wenn man da ist, soll der Kühlschrank aus und ruhig sein und wenn man weg ist, soll der loslegen und kann Rabatz machen.

 
 
 
 

Meine grandiose Idee, eine Unterkunft mit einem Kühlschrank zu mieten, entpuppte sich deswegen nachher sowieso als praktisch unnötig, weil sinnlos: (1) ich habe eh nix, um’s in den Kühlschrank rein zu tun, (2) ich würde in den dreckschn Griebl wahrscheinlich sowieso nix rein tun, (3) ich würde den eh nicht an machen, denn der brummt ja sonst ständig.

Hier sind sowieso schon jede Menge nervige Geräusche. Das mit dem Pandan Laut Beach Resort war wahrscheinlich ernst gemeint.

  • Morgens wird man unverhofft mit schallender Musik geweckt – aber wenigstens halbwegs erquickliche.
  • Dann wurde hier ’ne Schulklasse ausgekippt, die wahrscheinlich gerade Strand-Exkursion übers Wochenende hat und der Oberlehrer gibt Anweisunge per Megaphon – welches natürlich zusätzlich für den ein oder anderen Schabernack diverser Bengel in der Klasse mit herhalten muss.
  • Dann rechen die Leute hier ’ne Menge Laub. Sssschrt, sssschrt, sschrt … und ich hab den Eindruck, dass die das nachher verbrennen, statt zu kompostieren. Da kommt Freude auf, bei den CO₂-Fanatikern!
  • An der benachbarten Landstraße sausen stets wilde Motorradfahrer und andere Knatterer herum.
  • Das Grillenkonzert abends ist wirklich so krass, das tut schon weh in den Ohren. Man denkt, es quietscht irgend ein Getriebe.

  • So was ähnliches quietscht auch tagsüber ständig in quälender Rhythmik.

    Ich vermute ja, das könnte der WLAN-Router sein, wenn er gerade wieder ein Byte übertragen hat, denn:

Das vorher hier angepriesene WLAN, ist leider praktisch nicht existent. Da wünscht man sich sein 56 k-Modem zurück! Zum Glück hab ich wenigstens ’ne malaysische SIM-Karte mit Datentarif, die ich in den Laptop stecken kann. Da bin ich echt noch mit zwei Balken Empfang in EDGE-Land besser dran als mit diesem sogenannten „WLAN“ hier …

 
 
 
 

Aber naja, die haben ja hier dafür auch ’nen Strand … hatte ich das eigentlich schon erwähnt?

 
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Heute war’s dann soweit: ich ziehe quasi das erste mal „lokal“ von Unterkunft zu Unterkunft; vom Sutra Beach Resort, ins Pandan Laut Beach Resort. Busse sind hier Fehlanzeige. Wer hier kein Auto oder Mopped hat, läuft sich auf der Landstraße in 1000 °C Brutsonne die Socken qualmig.

 
 

Drum brauchte ich ein Taxi – und ich hab mich ganz einfach mal von Anfang an blindlings drauf verlassen, dass die an der Rezeption mir später dann schon eins bestellen können. Und siehe da: ging; 12:00 war auschecken, auf 12:00 hatte ich das Taxi bestellt und so gabs noch ’ne halbe Stunde Zeit, um noch mal eine letzte Runde im Pool zu drehen – denn das Taschepacken hat mich schon wieder voll ins Schwitzen gebracht … Dann ging’s los.

 
 
 
 

Das waren etwa 20 km. Taxi kostete 40 Ringgit; macht 8 Euro. Finde das geht, wenn man das auf deutsche Verhältnisse mal ummünzen würde. 8 Euro zahle ich in Dresden vom Hauptbahnhof zu mir – und das sind gefühlt 30 Sekunden Fahrt. In anderen Städten ist das möglicherweise sogar die Startgebühr, dass das Taxi überhaupt losrollt … Also selbst wenn die mich mit 40 Ringgit immer noch abzocken sollten, finde ich das verhältnismäßig immer noch günstig. In dem Zusammenhang habe ich eine nützliche Seite entdeckt, auf der man sich über die örtlichen Taxigebühren schon mal leicht vorinformieren und wenigstens die Größenordnung abschätzen kann. Sonst ist man ja völlig doof, im unbekannten Land mit unbekannter Währung.

 

taxifarefinder
taxifarefinder.com
 
 

Alle meine Unterkünfte buche ich natürlich voll ins Blaue rein und kann mir nur anhand der Fotos bei booking.com ein vages Bild von den Zuständen vor Ort machen – und da diese Fotos dort meistens ja super-geschönt und unter Umständen auch gephotoshoppt sind, darf man niemals zu viel erwarten; und das Pandan Laut kam mir sehr einfach gestrickt vor. Vorsichtshalber habe ich schon mal einen etwas gehobeneren Bungalow mit Kühlschrank gebucht. Ich bereite mich aber sowieso besser immer auf die absolute Superhavarie vor. Da ich die Umgebung natürlich nicht kenne und in der Unterkunftsbeschreibung auch nix mit Restaurant oder sowas stand, musste ich mal noch für ’ne Woche Nahrungsvorräte einkaufen. Ich war nun davon ausgegangen, dass sich ja in der Umgebung mal irgendwo ein Laden befindet; wir fahren ja immerhin 20 km. Da wird ja mal was sein. Hab ich gedacht. Es stellte sich raus, dass die beste Einkaufsmöglichkeit die Tankstelle ist – mit der ich schon bei der vorigen Unterkunft zu Fuß einkaufen geübt hatte. Ich frag mich: dort wohnen doch nun auch Leute, wo bekommen die denn ihr Zeug her? Die müssen doch auch irgendwo einkaufen gehen. Haben die keinen Supermarkt, oder sowas ähnliches? Ich verstehe das nicht so ganz … Ich also dem Taxifahrer Bescheid gegeben, dass er noch mal an der Tanke halten soll, dass ich meinen Wocheneinkauf erledigen kann:

  • drei Megabuddln Wasser
  • bisschen Limo
  • Kekse
  • Toast
  • Kokos-Zucker-Schleim-Aufstrich
  • Dosenfrüchte
  • Dosenbohnen
  • und: Instantnudeln, yeah!

Wunderbare Ernährungslage aktuell, aber naja, war abzusehen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mein eigenes Besteck mit habe. Macht die Sache nicht nur angenehmer, sondern überhaupt auch erst möglich.

 
 
 
 

Im Pandan Laut Beach Resort angekommen, sehe ich an der Rezeption, dass die auch was zu essen verkaufen – dieselben Instantnudeln. Und Wasser. Und Getränke. Naja, weiß man ja vorher nicht. Hätten die ja auch mal schreiben können. Deren Foto von der „Küche“ suggeriert im Vorfeld ja nur noch mehr, dass hier Selbstverpflegung angesagt ist. Aber jedenfalls schon mal gut zu wissen, dass ich hier mit Sicherheit nicht verhungern muss.

 
 
 
 

Das „Areal“ selber ist ziemlich einfach: mitten zwischen die Bäume paar Hütten gezimmert und Dinge hingestellt. Bild unten rechts ist der Hintereingang, der über eine kleine Straße zum Strand führt.

 
 

Diese Straße wird auch schon mal etwas überspült, wenn der Wind das Meer zu sehr aufwühlt. Ich bin sowas ja überhaupt gar nicht gewöhnt; das erschröckt mich doch schon, wenn ich am nächsten Morgen sehe, dass über Nacht die Wellen bis fast vorm Eingangstor des Resorts waren …

 
 
 
 

Ach und mit einer putzigen Sache überrascht das Pandan Laut Beach Resort, seine Besucher gleich bei der Ankunft – man beachte das rote Schild im Hintergrund:

 
 

Es sagt sinngemäß:

Keine Vermietung an unverheiratete islamische Paare. Das Gelände wird regelmäßig von der Sittenpolizei kontrolliert.

Da sind schon erstmal die Fragezeichen angegangen und ich habe an der Rezeption nachgefragt, ob ich das richtig verstanden habe. Und man meinte: ja, Paare müssten ihre Heiratsurkunde vorweisen, wenn sie hier anmieten wollen. — Na die sinn ja dufte druff hier … Da herrrscht Zocht ond Orrrdnong!

 
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Dass man nicht auf die Idee kommt, hier wäre alles schön … es kann nämlich auch ganz schnell so hier aussehen:

 
 
 
 

Das sind klitzekleine Ameisen, die schwupps ganz flott während des Frühstücks deine Müslitasse besiedeln. Das ist erst eine – na ok, die rennen ja überall rum; dann sinds zwei – gut, sind sie halt zu zweit; dann sinds drei, vier, zehn, zwanzig – und dann ist es plötzlich nicht mehr erträglich.

 

Aus bisher mir unerfindlichen Gründen hatten diese Biester sich überlegt, in meiner Elektronik- und Krimskrams-Tasche drei Nester zu bauen. Ich hatte Gummihandschuhe mit, die zusammengefaltet waren. Die schienen eine zu bevorzugende Höhle gewesen zu, um dort drin mehrere Baue zu errichten und Eier zu legen. Und so krabbelte es jeden Tag etwas mehr im Zimmer und man wundert sich, wo die denn herkommen. Wer rechnet denn damit, dass die in der Elektroniktasche ihr Nest bauen ? In der Elektroniktasche !? Ich hätte ja verstanden, wenn es im Mülleimer gewesen wäre, oder bei den Keksen, oder bei den Bonbons, oder bei den Getränken … aber in der Elektroniktasche mit jeder Menge Plastikkrimskrams und Kleinkram … das geht natürlich alles auch wieder besonders gut sauber zu bekommen, um die Viecher wieder los zu werden …

 
 

Da half nur noch den kompletten, sorgfältig einsortieren Kleinkram aus der Tasche zu räumen, auszuspülen und den Nestaggregator in eine Mülltüte zusammengeknotet vor die Tür zu stellen. Bin ich froh, dass die Plage vorbei ist …

 
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Bei der ersten Unterkunft hatte ich mir mal was geleistet – denn auf den Bildern bei booking.com (und auch auf meinen eigenen) sieht das ja total luxuriös aus. Und ich muss sagen, es ist echt leicht, bei so einem Wetter mit Palmen und türkisem Wasser derartige Schmacht-Fotos einzufangen.

 
 

Bei der Benutzung merkt man aber dann, dass es irgendwie nur zweite Garnison ist. Das Ding war vielleicht mal neu. Jetzt ist es vermodert, verwittert, verbogen und verrostet. Mir kam das ganze etwas energielos vor. So richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Vielleicht lag’s auch einfach da dran, dass das Resort fast leer war, da ich ja nun quasi in der Nebensaison C dort hingefahren bin. Ich habe die ganze Zeit überlegt, was man hier besser machen müsste, dass es so toll ist, wie es erst aussieht. Aber der Pool, der war immer ordentlich gepflegt. Da scheint der Manager auch besonders stolz drauf gewesen zu sein.

 
 

Mein Zimmerchen.

Was mich meistens immer nervt, ist der tägliche Zimmerservice. Man braucht so schon eine ganze Weile, eh man sich etwas eingerichtet und herausgefunden hat, welche Objekte man für was zweckentfremden muss, dass es etwas wohnlich wird, da kommt der Zimmerservice und bringt alles wieder „in Ordnung“.

 

Auf Reisen ein eigenes Zimmer en-suite zu haben ist ja wirklich ganz hübsch – wenn da nicht immer wieder jemand drin rumsteigen würde um zu putzen und an allen Sachen rumwühlt. Das ging mir jedenfalls bei meinen vergangenen Ausflügen etwas auf den Wecker. Man musste irgendwie ständig damit rechnen, dass irgend ein übereifriges „Housekeeping!“ an die Tür klopft, oder am besten einfach gleich reinstürmt und die Bude umkrempelt. Reichlich unentspannt.

 

Aus diesem kühlen Grunde hatte ich mir überlegt, in weiser Vorausicht ab sofort mein eigenes Bitte-nicht-stören-Schild mit auf die Reise zu nehmen. Gleich mit allen Sprachen drauf, die in dieser Gegend vielleicht relevant sein könnten. Und ich muss sagen: es wurde sehr gut akzeptiert!

 
 

Es wurde sogar so gut akzeptiert, dass, selbst wenn es nicht dahing, auch nicht sauber gemacht wurde. Nach zwei Tagen hatte sich das Zimmerpersonal dann scheinbar felsenfest eingeprägt, dass das das Zimmer hier von dem Verrückten ist, der permanent seine privacy respected haben will. Ich wurde sogar schon im Laufe des Tages auf dem Gelände vorsichtig angesprochen, ob ich heute nicht eventuell meine Handtücher gewechselt bekommen möchte.

Das hatte sich sogar innerhalb kürzester Zeit bis zur Rezeption vor rumgesprochen, dass hier jemand eigenverantwortlich irgend etwas unerwartetes macht. Darauf sind die Hotelerieleute offenbar nicht vorbereitet und verunsichert die total. Aber naja, müssen die lernen. Die könnten ja auch einfach den Zimmerservice weniger aufdringlich gestalten. Aber auf jeden Fall bedeutet das für mich also, dass ich mir doch noch eine grüne Seite 2 drucken muss, wo dann sowas wie „Please do room service“ drauf steht – so, dass da keine Fragen mehr kommen müssen, ob jetzt nun eingebrochen und sauber gemacht werden darf.

 
 

Das Zimmermädchen hatte ich mir dann gut erzogen, dass mir täglich frische Wasserflaschen vor die Tür gestellt wurden. Sehr schön!

Eine Eigentümlichkeit, die nicht im Prospekt steht, ist die, dass man seinen Schlüsselanhänger des Zimmerschlüssels in eine Schaltdose an der Wand stecken muss, dass im Zimmer der Strom an geht. Die wollen also, dass nur Strom an ist, wenn jemand im Zimmer ist. Das ist wieder mal eine prima Gängelei!

 
 

Interessanterweise konnte man mit dem auf dem Zimmer befindlichen Teelöffel die ganze Sache umgehen; und damit den Schlüssel befreien.

Richard Stallman würde sicher sagen:
„It’s a HACK!“

Eine Sache worüber ich mich eine Weile besonders gewundert hatte, war der unmotiviert schräg angebrachte Pfeil an der Zimmerdecke. Ich dachte mir, was ist denn das für ein architektonisches Schmankerl … ? Ist denn Norden so wichtig, dass man eine solche gestalterische Schwierigkeit begehen muss?

 

Nachdem ich dann aber im Schrank noch einen unverhofften Fund gemacht hatte, dämmerte mir langsam, dass ich ja in einem muslimischen Land bin: Das ist der Pfeil nach Mekka und der Gebetsteppich.

Ich hatte mich schon fast gefreut, noch einen Duschvorleger gefunden zu haben – hab dann das Ding aber lieber mal für nichts benutzt; nicht, dass sich da noch irgend jemand beleidigt vorkommt, wenn ich den zum Füßeabtreten nehme …

Aber ich bin mal gespannt, wann es in Deutschland soweit ist, dass man in Räume den Qibla-Pfeil mit einbaut.

 

Eine Sache an die man sich auch erstmal sehgewöhnen muss, ist, dass die Leute hier nahezu voll bekleidet in den Pool gehen. Also nicht nur die Frauen, sondern auch Männer und Kinder. Ich würds ja verstehen, wegen der Sonne.

 
 
 
 
 

Nach drei, vier Tagen kannten mich die Angestellten inzwischen schon etwas und haben gefragt, woher ich komme und wie lange ich bleibe. Als ich dann geantwortet habe, dass ich acht Tage hier bleibe, hieß es immer „Huiii, acht Tage!“ Als wäre das so lange … scheinbar sind die es von ihren Gästen gewohnt, dass die nur ein oder zwei Tage bleiben. Habe ich jedenfalls oft beobachtet.

Irgendwann kam dann sogar auch der Manager und bot mir ein besseres Zimmer an; eins mit Meeresblick; ohne Aufpreis. Also da sagt man doch nicht nein! Und so hatte ich dann plötzlich unverhofft eine solche Deluxe-Hütte mit Balkon. Sehr schön!

 
 

Hier noch ein paar Impressionen vom Sutra Beach Resort:

 
 
 
 
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So heißt das, wenn dir in asiatischem Englisch gesagt wird, dass dein Gepäckstück zum einchecken zu klein ist. Da ich mit einem 40-Liter-Rucksack reise (Osprey Farpoint 40), geht der allein praktisch als Handgepäck durch – solange niemand nachwiegt oder ganz pingelig nachmisst. Einchecken wollte ich nur eine kleine Tasche, in der alle Utensilien drin sind, die nicht im Handgepäck mitführbar sind.

 
 
 
 

Leider war das dann beim AirAsia-Flug von Kuala Lumpur nach Kuala Terengganu nicht mehr möglich. Gepäck kann also nicht nur zu groß und zu schwer sein, dass man Extragebühren bezahlt, sondern auch zu klein. Das steht natürlich wieder mal nirgends – und ist somit jetzt experimentell ermittelt worden.

 

Man erwartet wenigstens eine Gepäckgröße von einem kleinen Rucksack. Ich hätte mein Gepäckstück künstlich vergrößern können, wenn ich irgend etwas gehabt hätte. So musste ich umpacken: die ganz ganz doll super-wichtigen Wertsachen in den zusammenfaltbaren Tagesrucksack (Osprey Ultralight Stuff Pack) und mein Handgepäck plus Messertasche als Check-in-Gepäck aufgeben. Damit werden Flüge jetzt leider immer ein kleines bisschen komplizierter, als das ursprünglich gedacht war. Aber ich war drauf vorbereitet, dass dieser Fall eintreten könnte. Vielleicht ist das bei einer anderen Fluggesellschaft irgendwann auch mal wieder anders.

 

So muss ich leider jetzt doch auf dem Weg zum Flughafen immer so unterwegs sein:

 
 
 
 

Das gewichtsmäßig meiste (> 7 kg) muss ich nun dummerweise im kleinen, leichten Handgepäck-Rucksack haben. Wenn der diese Tortur die ganzen Monate durchhält ohne zu reißen, dann kann man echt vor Osprey den Hut ziehen: die wissen wie man Rucksäcke macht – selbst wenn die Formen und Aufteilungen der Modelle manchmal nicht ganz so ideal sind. Wir sind gespannt.

 
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Von Kuala Lumpur ging es mit AirAsia nach Kuala Terengganu. Das Foto zeigt die Check-in-Halle des Flughafens (KLIA 2).

Ich finds immer wieder witzig, wenn die Stewardessen ihren Tanz aufführen.

 
 

Der Flughafen in Kuala Terengganu. Ziemliche Provinz, aber funktioniert. Und sieht ganz hübsch aus.

 
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Die meiste Zeit der letzten zwei Tage in KL habe ich Busfahren geübt, um mich zurecht zu finden. Schließlich soll auch alles wie am Schnürchen laufen, wenn ich dann eines morgens zum Flughafen hin aufbrechen muss. Dann habe ich keine Zeit mich zu orientieren; das muss sitzen.

Dennoch habe ich in der kurzen Zeit auch mal eine Standard-Attraktion mitgenommen und zwar den Vogelpark. Hier ein paar Bildchen.