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Ouu, na das wäre ja beinahe schief gegangen! Was ich völlig unterschätzt habe, bzw. zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht gewusst, weil noch nie erlebt, war: wenn man einen internationalen Flug hat (Malaysia–Hongkong) und man einen fremdländischen Pass hat (Deutschpass in Malaysia), dann muss man noch mal durch die „Immigration“, also die aufwändige Prozedur, im Falle von Malaysia mit Fingerabdrücken und Fotomachen. „Immigration“ steht auf Flughäfen wohl allgemein für Ein- und Ausreise – denn eigentlich hätte ich ja eher in die Emigration-Abteilung gehört; weswegen ich auch schon die ganze Zeit gedacht habe, ich bin hier falsch. Ich war hier aber schon ganz richtig und vor mir auch noch viele andere und da ist ganz schnell mal ’ne halbe Stunde weg! (Und dabei ging das eigentlich noch flott; das hätte wesentlich schlimmer kommen können.)

 
 
 
 
Ich war durch die Inlandsflüge die ich vorher veranstaltet hatte, sehr an einen relaxten Ablauf gewöhnt worden. So dachte ich mir, wenn auf meiner Bordkarte steht, dass 15:45 Boarding-Time ist, dann können wir uns ja mal gemütlich 15:35 auf den Weg machen, den Sicherheits-Check passieren und uns dann ans Gate setzen, wo man auch immer nochmal wartet. Ich also los. Da war aber gar kein Sicherheits-Check – da war Immigration-Warteschlange angesagt! Und dahinter der (ein) Sicherheits-Check. Und ich sah immerzu die Uhr in der Halle langsam schon so nach 16:00 werden und 16:20 sollte der Flieger starten! Und ich wusste, dass in der Regel 15–20 Minuten voher das Gate schließt und dann nix mehr los ist. Und so bin ich erst 16:05 aus der Immigration raus, durch den Sicherheits-Check, den ich sehr lasch fande, gepeilt wo der Wegweiser zum Gate P 19 ist und gerannt und gerannt! Eigentlich wär’s schon zu spät gewesen, denn was ich zu dem Zeitpunkt glücklichweise noch nicht wusste, war, dass mein Gate tatsächlich um 16:05 schließt. Es kam aber auch noch keine Durchsage bisher, worauf ich schon etwas gelauscht hatte.
 
Ich die langen Gänge entlang gesprintet, mich gazellenartig durch die Urlauber manövriert um dann endlich erst einmal den Eingang zum Gate-Bereich P zu finden. Und was seh ich hier: einen Sicherheits-Check! Mit Schlange! Deswegen war der erste also so lasch. Hier konnte ich echt nicht nochmal warten und musste mich wirklich mal freundlich fragend vordrängeln. (Ich hab übrigens mal ’ne Studie gelesen, dass, wenn man sich vordrängeln will, man eine Begründung, egal wie sinnvoll die auch ist, abgeben muss und man wird in 90 % der Fälle gern verständnisvoll vorgelassen. So nach dem Motto also: „Darf ich bitte schnell als erstes an den Kopierer, denn mein Wellensittich hat die Mauser.“)
 
Nach dem nun echten Sicherheits-Check dann wieder einen langen Gang entlang gesprintet, denn Gate P 19 ist natürlich auch schön weit am Ende hinten. So kam ich dann total entkräftet, mit wackeligen Knien, völlig außer Atem und komplett durchgeschwitzt am Gate-Bereich an, um festzustellen: hier sitzen noch alle gemütlich rum und langweilen sich. Stellte sich raus: der Flug hatte über eine Stunde Verspätung. Die ganze Aufregung völlig umsonst. Aber das erfährt man ja vorher nicht. Unterwegs sind nicht noch einmal Anzeigetafeln und man käme ja auch nicht auf die Idee, dort drauf zu sehen, wenn man so wie so schon völlig in Panik viel zu spät ist und flitzt.
 
Aber so hatte ich quasi Glück im Unglück: Ich war zu spät, aber mein Flug noch viel zu später.
 
 
 
 

Ich hatte mir nämlich auf dem Flughafen noch etwas Zeit genommen, um die Postkarten (weiter) zu schreiben und wenigstens schon mal den ersten Schwung in den Briefkasten zu schmeißen. Die hatten dort glücklicherweise einen, dass ich schon mal 25 Karten loswerden konnte und die nicht nochmal vier Wochen mit mir rumschleppe. Die anderen 15 reisen jetzt mit nach Hongkong und wenns dumm kommt, sogar dann mit nach Bali, bevor ich die das nächste mal in Malaysia abschicken kann. (Ich hab nämlich schon auf allen malaiische Briefmarken drauf und bin einfach zu geizig, die jetzt nochmal mit anderen zu überkleben …)

 
 
 
 
Ein weiteres Experiment was ich in der Zeit, während ich eigentlich keine Zeit gehabt hätte, durchgeführt habe, war: essen bei McDonald’s. Ich hatte mal gehört, dass z.B auch Coca-Cola bei ihrer Rezeptur regionale, bzw. eher nationale Unterschiede machen, um die verschiedenen Geschmacksgewohnheiten zu bedienen. Und so wollte ich mal rausfinden, ob das bei McDonald’s auch zutrifft und alles eventuell irgendwie malaiischer schmeckt. Die Speisekarte sah schon etwas anders aus, mit ein paar Spezial-Burgern, aber wahrscheinlich auch nur deshalb, weil hier nun grad alle einen auf Chinesisches Neujahr machen.
 
Nicht zu meiner Überraschung hat der McDonald’s-Burger nicht speziell malaiisch geschmeckt – aber zu meiner großen Überraschung hat er überhaupt geschmeckt! Während ich vermute, dass die in Deutschland wahrscheinlich wirklich aus der Kartonagenfabrik kommen, war das hier bestimmt echtes Rindfleisch. Stand auch drauf. Und dass es halal ist. Das heißt, es muss wirklich Fleisch gewesen sein, sonst könnte es nicht halal sein; also nach Speisevorschrift geschlachtet und deswegen erlaubt. Und die sind da hier bisschen hinterher damit. An bald jedem Restaurant findet man irgendwo am Schaufenster den Hinweis, dass es hier halal ist bzw. gibt. Besonders an chinesischen, denn ein Malaiie / Muslim würde wahrscheinlich normal nicht zum Chinesen essen gehen, weil er weiß, dass die dort Schwein verkochen und verbrutzeln.
 
 
 
 

Dieses mal hatte ich im Vorfeld mit dem Flugticket bei AirAsia eine Mahlzei mit bestellt. Es gab Maccaroni. Was man bekommt, ist eine wirklich kleine eine Mini-Assiette und einen Schluck Wasser dazu. Es scheckt scn ganz ok, aber was mir gar nicht gefält, ist, dass eine verhältnismäßig große Menge Müll danach übrig bleibt. Das ist überhaupt nicht in Ordnung, das muss doch irgendwie besser möglich sein …

 
 

Im Flugzeug war man nett und gab schon während der Reise nach Hongkong die sogenannten „Arrival Cards“ aus, dass man die ausfüllen konnte.

 
 

In Hongkong angekommen, muss man natürlich wieder durch die Immigration.

 
 
 
 

In dieser großen Halle angekommen, hält man wieder Ausschau nach den Schaltern wo die Leute mit fremden Pass abgefertigt werden. Dort waren auch wieder eine Menge Leute von jeder Menge verschiedener Flüge, aber es waren auch viele Schalter offen und es ging alles sehr schnell, vielleicht 10–15 Minuten. Arrival Cards lagen dort stapelweise aus und alle hatten zu tun, die eilig auszufüllen.

 

Diese Arrival Card zeigt man dann mit Pass dem lustlosen Grenzer vor und er stellt ein sogenanntes „Landing Slip“ aus. Ein kleiner Audruck, der ganz wichtig ist und den man nicht verlieren sollte.

 

Nach meinen Vorabinformationen konnte man mit einem Deutschpass ohne weitere Visum-Scherereien für 30 Tage in Hongkong bleiben. Es stellte sich raus, dass dies sogar drei Monate sein könnten. Das Datum ist auf dem Landing Slip aufgedruckt. Und hinten drauf nochmals die Belehrung, das man Hongkong bis zum angegebenen Datum wieder verlassen haben muss, dass man keine Arbeit aufnehmen darf, noch ein Geschäft eröffnen, oder sich an einem beteiligen darf, oder sich in einer Schule oder Universität einschreiben darf. Eins mache die dir hier in Hongkong / China gleich klar: du bist hier nur Besucher (visitor), du darfst hier nichts weiter machen. Für alle anderen Aktivitäten muss man sich lange im Voraus besonders kümmern und benötigt ein Visum – wie eigentlich in jedem anderen Land auch. So einfach ist das nämlich auf der Welt alles nicht, es soll jeder schön in seiner Zelle bleiben. Ausgang ist mal gestattet, aber auf die Idee kommen, sich frei bewegen, dazu braucht man ’ne Extra-Erlaubnis.

 
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… hätte ich den Artikel beinahe genannt und dieses Foto dazu gezeigt:

 
 
 
 

Das hätte aber nicht unbedingt so ganz der Wahrheit entsprochen. Malaysia hat zwei Gesichter – ok, sicherlich könnte man das sowieso von allem behaupten. Auf jeden Fall müsste man seit 30 Jahren verfallene Bretterlauben und brandneue, beleuchtete Glasfasaden auf ein Bild bringen. Vielleicht gelingt mir das ja noch bei einem späteren Aufenthalt.

 
 
 
 

Heute, zum vorerst letzten Tag in Malaysia, hab ich noch mal ein paar Hauptattraktionen von Kuala Lumpur mitgenommen. Ich war im KLCC, dem Kuala Lumpur City Center, quasi dem Haupt-Stadtzentrum, wo auch die Petronas Twin Towers stehen. Und da lassen sich dann eben auch solche Fotos von Malaysia machen:

 
 
 
 

Im Kuala Lumpur Convention Center gibt es übrigens ein recht aufwändiges Aquarium, wo es allerlei Wasserbewohner zu bestaunen gibt.

 
 
 
 

Wenn man nicht wie die allermeisten Touris auf die Petronas Twin Towers rauframmelt und dafür seit neustem auch noch Geld bezahlt, geht man in das Gebäude gegenüber, dem Traders Hotel; dort ist täglich ab 19:00 die „Skybar“ im 33. OG für Besucher geöffnet und man kann recht imposante Bildchen vom Wahrzeichen Malaysias knipsen.

 

So stelle ich dem Anfangsbild als Kontrast mal dieses hier zum Schluss gegenüber:

 
 
 
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Teil 2 des Kuriositätenkabinetts in Malaysia. Diesmal gibt es Chiffon-Kuchen. Ein Kuchen der schwammartig luftig ist: den kann man zusammendrücken, der springt wieder in die alte Form. … bestimmt ebenfalls so ein Ding wie das Toastbrot, was nicht mal die Ameisen essen würden.

 
 
 

Man hat hier im Straßenbau ebenfalls das Konzept des abgesenkten Boardsteins. Das ist auch bitter nötig, denn die Boardsteine sind hier manchmal über 30 cm hoch. Wenn die Fläche des Gehweges allerdings recht klein ist, wird trotzdem versucht, den Boardstein auf beiden Seiten abzusenken. Heraus kommt eine Boardsteinkuppe. Unglaublich praktisch!

Sowieso gehört es zur ganz normalen Straßenarchitektur, Dinge zu bauen, die in Deutschland großflächig abgesperrt und mit mindestens zwei Warnschildern und Blinklampe versehen würden. Das hier ist mal ein mittelmäßig brisantes Beispiel. Hier geht es links und rechts in den Abwasserkanal hinab. Kein Geländer, nix. Das geht wahrscheinlich auch nur, weil die keine Angst haben zu brauchen, dass es schneit, überfriert und glatt wird.

 
 

Hier nochmal eins. Man muss schon echt etwas aufpassen. Manchmal denke ich, es wird in Deutschland nur deswegen so genau gebaut und abgesperrt, weil man die Bevölkerung für zu saudämlich hält, um von selbst zu erkennen, dass man da jetzt nicht langgehen sollte. Aber manchmal haben die hier auch Gitter. Haben sich wahrscheinlich gedacht, dass, wenn nur die Hälfte der Gefahrenstellen entschärft ist, man das Unfalrisiko schon mal um sagenhafte 50 % vermindert hat! Ist ja immerhin ein bedeutsamer Erfolg in der Statistik.

So etwas kommentier ich mal nicht weiter …

Entberht aber nicht unbedingt einer gewissen Æsthetik.

 
 

Häufig findet man in großen Gebäuden, wie Einkaufszentren und Flughäfen, sogenannte Suraus. Das sind quasi im südostasiatischen Raum die muslimischen Gebets- und Ruheräume, falls man mal ein Bedürfnis verspürt.

Komische Verbotsschilder muss ich immer festhalten. Das hier verbietet anzügliches Verhalten in der S-Bahn. Interessanterweise trägt die Frau in dem Piktogramm kein Kopftuch … Diskriminierung ! Skandal !

 
 

Und ich weiß gar nicht, was das hier eigentlich so genau verbieten soll. Wahrscheinlich möchte es gern als „Keine Kaugummis irgendwo hin kleben!“ erkannt werden.

Die Leinenpflicht für Kinder!

Gibt’s zwar noch nicht, aber kühne Avantgardisten machen es schon mal für alle vor.

 
 

Falls jemand sich für die Müllabfuhr in KL interessiert: wir haben hier alles dokumentiert.

Parkplatzreservierung auf malaiisch.

 
 

Die coole Dorfjugend ist auch am Start!

Malaysia hat seine eigene Automarke, namens Proton. Alle Taxis sind z.B. ein Proton. Ansonsten sieht man auf den Straßen hier hauptsächlich, die üblichen Japaner (Toyota, Honda, Suzuki, Mazda, Nissan), ein paar mir völlig unbekannte Automarken, aber auch manchmal deutsche Autos, wie BMW, Mercedes, Audi und VW – sogar einen Käfer.

 
 

Bei der Gelegenheit, für die, die es interessiert: malaiische Nummernschilder sind schwarz mit weißer Schrift – identisch an Front und Heck. Meistens eine Kombination aus drei Buchstaben und vier Ziffern; selten etwas anderes. Die Schrift ist sehr oft nicht einfach nur aufgedruckt oder geprägt, sondern aus Plastik etwas erhaben aufgebracht. Sieht richtig aufwändig aus.

Und was die hier auch haben: kostenlose Busse! In PJ und KL gibt es bestimmte Buslinien, die bringen einen ein ganzes Stück weit durch die Stadt und das völlig kostenlos. Das nenne ich mal fortschrittlich.

 
 

Den Rollstuhlfahrer, der im Vollverkehr bei rot über die Straße macht, oder den Busfahrer, der munter telefoniert, der Taxifahrer der auch schon mal rechts auf dem Standstreifen überholt, will ich an dieser Stelle nur mal kurz erwähnen … denn das ist ja hier nicht der Rede wert …

 
 

Ach und wahrscheinlich das coolste, was ich in KL gesehen habe: ein animiertes Ampelmännchen. Dorr Wahnsinn!

 
 
 
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Ein ganz besonderer Grund der Malaysia-Reise war auch die Durian-Frucht. Ich hatte im Vorfeld ein Restaurant, bzw. einen Verkaufsstand, in Kuala Lumpur, bzw. Petaling Jaya, ausfindig machen können, den ich heute nun endlich besucht habe: „Durian SS 2“. Dieser Stand ist nämlich besonders toll, denn er hat bestimmt zwanzig verschiedene Sorten! Das ist richtig viel. Ich werde es nicht schaffen, mich durch alle durchzuprobieren.

 
 
 
 
 
 
 

So habe ich mich hier erst einmal richtig schön pappsatt gegessen, bis ich es über hatte. Ich konnte mich kam mehr bewegen, so voll war ich. Im Hotel musste ich sogar meinen letzten Schluck Reservewhisky als Verdauerli nutzen … Zwei mittelgroße Früchte, inklusive Trinkkokosnuss: das macht dann schon mal 88 Ringgit (÷ 4,5 ≈ 20 Euro) für eine Mahlzeit – ganz schön teuer. Für mich steht das allerdings auch auf der selben Stufe, wie für andere der Ratskeller in Chemnitz. (Und es ist immerhin noch halb so viel, als wenn ich mir die Durians aufwändig nach Deutschland bestellen würde.)

 
 
 
 

Es sind natürlich auch nicht nur die Früchte die man hier kauft, sondern es gehört noch Service mit dazu: man bekommt seine Frucht aufgeschlagen, serviert, die Schalen und Kern müssen nachher entsogt werden, man hat hier Servietten auf dem Tisch, es gibt einen Wasserhahn zum anschließenden waschen und „verduften“. Und man kann sicher sein, dass die Frucht reif und nicht faul ist, denn der Maestro prüft vorher mit der Nase, ob sie in Ordnung ist und wirft auch schon mal eine schlechte weg. Auch Trinkwasser ist im Preis inbegriffen, die haben extra einen Wasserfilter dafür.

 
 
 
 

Eine solche Durian-Frucht wiegt etwa 1 – 2 kg; besonders große gehen auch schon mal auf die 3 kg zu. In etwa sind 50 % des Gewichtes Fruchtfleisch, der Rest ist Schale und Kern. Vielleicht ist das Verhältnis bei größeren Früchten etwas besser, aber nicht sehr viel, vielleicht 55 %.

Je nach Sorte gibt es große Preisunterschiede – und nicht unbedingt die teuerste muss die leckerste sein. Die Sorte Musang King (58 Ringgit / kg), die hier von allen so hoch gelobt wird, schmeckte mir persönlich nun überhaupt nicht. War etwas herb; und für den Preis erst recht nicht gut. D 88 (28 Ringgit / kg) war ebenfalls etwas bitter, aber das Fruchtfleisch fest und doch sahnig. Mein bisheriger Favorit ist die weit verbreitete Sorte D 24 (24 Ringgit / kg): sie ist süß, sahnig, fruchtig und preiswert; fast jeder hat sie im Programm.

Die Durian hat einen sehr intensiven Duft (und auch Geschmack), weswegen sie auch bloß draußen verzehrt wird, an der Straße oder im Garten. Eher nie in geschlossenen Gebäuden. Selbst wenn mir in Malaysia bisher noch keine expliziten Verbotsschilder begegnet sind, ist es nicht unbedingt erwünscht, eine Durian mit ins Hotel zu bringen. Trotz dass der Duft so intensiv ist, riecht es am Verkaufsstand aber nicht. Die Früchte sind ja noch geschlossen. Und so wie so sind Durians noch das wenigste, was in dieser Stadt stinkt …

Auch bekommtman davon keinen Durchfall, oder wird krank. (Außer man überfrisst sich damit, so wie ich, dann geht’s einem schon übel.) Aber ich habe doch tatsächlich in Reiseratgebern gelesen, man solle in „solchen Ländern“ keine rohen Früchte verzehren … So ein ausgesprochener Blödsinn. Das Trinken einer Kokosnuss zum Beispiel, ist vielleicht das beste was man bei so einer Hitze tun kann. Kokoswasser ist leicht süß, leicht salzig und eiweißreich. Für Elektrolyte, Energie, Nährstoffe und Wasser ist also gesorgt. Auch sind mir Geschichten zu Ohren gekommen, wo Reiseführer die Touristen davor gewarnt haben, sich besser nicht den Durians zu nähern, weil es ganz gefährlich stinken würde. Ein Humbug! So lange man das draßen macht, ist das kein Problem. Durch solche schlauen Tipps bleibt den Reisenden das Kennenlernen von solch exquisiten Delikatessen verwehrt. Niemand soll sich weismachen lassen, dass Obst essen gefährlich ist. (Ich hätte eher Skrupel über einen Fischmarkt zu gehen und dort einzukaufen.)

… neben mir ist übrigens grad eine sechsköpfige chinesische Familie eingekehrt, die jetzt erstmal den selben Schmaus mit Durian und Kokosnuss macht, wie ich gerade …

 
 
 
 

Durian wird oft mit der Jack-Frucht verwechselt, oder auch mit der Cempedak (von der ich aber aktuell aber noch keine eigenen Bilder habe). Die Durian ist aber ganz klar an ihrer spitzstacheligen Schale zu erkennen. Da kann man sich wirklich dran verletzten, ist kaum mit bloßen Händen anzufassen, so starr sind sie.

 
 

Das Fruchtfleisch der Jack-Frucht ist auch viel kleinteiliger und bissfester. Die Durian hat etwas größere Stückchen und ist weich und sahnig. … und es schmeckt und riecht natürlich grundverschieden.

 
 
 
 

Das Durian SS 2 ist quasi ein Spezialitätenrestaurant mitten in der Großstadt. Meine Hoffnung ist es, auch mal Durians in ländlicheren Gegenden zu erwischen. Die Preise pro Frucht liegen normal bei vielleicht 5 Ringgit – und nicht bei 40 Ringgit.

 
 

Unweit vom Durian SS 2 befindet ich noch einer weiterer Verkaufsstand: „Donald’s Durian“. Während Durian SS 2 eher so big business sein wollen, ist Donald mehr so der Händler deines Vertrauens. Er hat zwar nicht ganz so viel Auswahl, aber das ist auch nicht ganz so schlimm: nach fünf Sorten die ich nun probiert habe, ist die D 24 immer noch die beste; und die hat jeder.

Das böse Durian SS 2 hat Donald nämlich den Platz streitig gemacht: er war nämlich erst dort an der gut sichtbaren Stelle an der Hauptverkehrsstraße. Aber durch irgend eine blöde Geschichte ist es passiert, dass Donald dort plötzlich weg sollte, sodass er zwei Ecken weiter in eine kleine Halle eingezogen ist. Er meint aber, seine Kunden kennen ihn und würden auch so zu ihm finden.

 
 
 
 
 
 
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Heute bin ich von Kuala Terengganu wieder zurück nach Kuala Lumpur geflogen – aber nicht direkt in KL geblieben, sondern in eine benachbarte / angrenzende / nahtlos übergehende Stadt, namens Petaling Jaya, die wieder so eine coole Insider-Abkürzung hat, nämlich „PJ“.

 
 
 
 

Meine Bleibe ist hier das Best View Hotel; ironischerweise in einem Zimmer ohne Fenster. Das hatte ich mir mit Absicht so gebucht und das entpuppte sich auch als weise. Draußen auf der Straße ist so eine schlechte Luft, die will man gar nicht reinlassen. Auch die Hitze nicht und den Lärm. In meinem Zimmer riecht es irgendwie immer nach Zigarettenqualm – und ich merke wie ich allerisch werde und niese und rumschnupfe. Man muss den laut tösenden Abzug scheinbar immer an haben, sonst zieht es alles aus den anderen Zimmern rein ins eigene. In Kombinaion mit der Klimaanlage sorgt das dann wenigstens für etwas Luftaustausch. Klingt bloß so, als würde es ständig draußen in Strömen regnen. Ein Nachteil ohne Fenster: man kann nicht abschätzen, wie spät es gerade ist; besonders morgens beim Aufwachen verstörend – es könnte früh um fünf sein, dabei ist es schon halb zwölf … bei mir ist das ja oftmals etwas schwieriger …

 
 

Was noch dumm ist: das WLAN wieder mal. Aus mir unerfindlichen Gründen will der Router von denen sich nicht mit meinem Rechner verbinden – oder umgekehrt –, bzw. eine Verbindung aufrecht erhalten. Tablet und Handi: geht; auch natürlich das Handy vom Rezeptionisten, so dass man sich schön zum Obst macht, weil es überall geht, nur wieder beim eigenen Rechner nicht, den man benutzen will / muss – und bei mir kreiseln wieder mal die Fragezeichen über die grandiose Technik. Aber einen Weblog zu führen ohne Internetverbindung ist bisschen witzlos. Ich habe mir jetzt einfach mal ein Kabel genommen, von den Rechnern unten in der Hotellobby (einer von den beiden ging nämlich sogar). Da will mich dann plötzlich der Router ins Internet lassen. Na geht doch! Läuft Sahne.

 
 

Und wieder haben die diese Generalabschaltung des Stromes auf den Zimmern. Diesmal war allerdings nicht einfach so rumzutricksen: diesmal war mit RFID-Karte. Da hilft natürlich kein Löffel mehr so einfach weiter.

 
 
 
 

Als ich ankam war direkt vor dem Hotel ein riesen Markt – nannte sich „Pasar Malam“. Ich dachte jetzt der ist immer hier, aber es stellte sich heraus, der ist leider nur montags. Ein Glück, dass ich gleich mal noch drüber bin. Hier ein paar Impressionen, die aber nicht mal annähernd die Buntheit und das geschäftige Treiben wiedergeben können; auch die Hühnerfüße in der Stiege sieht man gar nicht so richtig …

 
 
 
 

Und meine Kamera übertreibt nicht: das ist dort wirklich so bunt!

Und es will nicht abkühlen: man denkt immer, na es muss doch jetzt mal kurz ein kühler Luftzug um die Ecke kommen … nix da. Es kommt sogar eher ein noch doppelt so warmer, wenn ein Bus oder ein Auto an einem vorbei fährt, oder man an einem der knatternden Dieselgeneratoren vorbei geht, den fast jeder Stand dort hat.

Also entweder ist es wirklich die Sonne und die Hitze gewesen, oder das viele Drumherum heute: ich hab Kopfschmerzen und leg mich jetzt mal hin für heute …

 
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Tja, jetzt sind sie schon wieder vorbei, die drei Wochen „Programmieren am Strand“.

 
 
 
 

Der Blog steht zwar nun soweit erstmal, das wollte ich erreichen, aber hier wartet noch ein Stapel liegengebliebener „Papierkram“ auf mich …

 
 
 
 

Aber jetzt fliegen wir erst mal wieder zurück in die Großstadt, zurück nach KL.

 
 
 
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Heute war Abreisetag aus Terengganu. Der Herr Verwalter hatte mir angeboten, mich zum Flughafen zu bringen und er war auch super pünktlich. Auf der Fahrt fragte er, wann denn mein Flug genau gänge und der ging 13:35 – und da war eigentlich noch ’ne Menge Zeit von jetzt 10:00. Ich weiß nicht mehr genau wie wir drauf kamen, aber ich meinte so, dass ich gern Kokosnuss trinke. Da funkelte es bei ihm in den Augen und er lud mich ein, noch mal einen Stopp bei seinem Haus zu machen, denn er hat Kokosnussbäume bei sich im Garten und er würde mir frisch eine ernten.
Na dann: „Yes, man!“

 
 
Jim Carey – Yes Man
 
 

Wir fuhren also zu seinem Dörfchen. Nannte sich „Kampung Padan Kemunting“, wobei „Kampung“ einfach nur „Dorf“ heißt. Ein Dorf, was in der Gegend bekannt ist für – Trommelwirbel – Reisanbau …

 
 

Bei ihm angekommen, wurde mit einem Haken am langen Stiel die Kokosnuss vom Baum geholt. Er hatte zwei Sorten bei sich wachsen (gelbe und grüne) und nach der Ernte wurden sie mit einer kleinen Machete abgeschält und vorsichtig aufgehackt, dass nur ein kleiner Deckel absprang und ein Loch wurde.

 
 

Strohhalme gab’s nicht. Ein Geschmande! Hatte ganz schön zu tun, mir nicht den Kittel zu versauen.

 
 

Man sieht vielleicht auf den Bildern, dass dort ziemliche Baustelle ist. Er renovierte grad sein Haus komplett und hatte Bauarbeiter da. Bei der Farbe von dem Haus frag’ ich mich allerdings, ob das die alte Farbe ist, oder schon die neue. Weil die wäre nämlich sonst ziemlich pink. Es soll ja Leute geben, die schon mal ein Badezimmer rosa streichen, aber die würden selbst ein Haus nicht mal zum Spaß pink machen …

 
 

Nach all dieser Fruchtigkeit kommt zu allem Überfluss noch hinzu, dass er Durian-Bäume bei sich im Garten gepflanzt hat. Er ist auch ein riesengroßer Durian-Freund und die Wildsorten, die hier in der Umgebung zu bekommen sind, sind wohl exquisit. Er hat sich die Bäumchen aus den Samen einer solchen Frucht selbst gezogen.

Sieht relativ unscheinbar aus, die Durian-Pflanze. Selbst die große, meinte er, wird aber erst tragen, nachdem er schon gestorben ist. Sie würde noch etwa 20 Jahre brauchen, bevor an ihr Früchte hängen würden.

 
 

Auf der Fahrt zum Flughafen nachher fragte er mich so, wo ich denn als nächstes hin reisen würde – und ich erzählte ihm von Hongkong, Australien und Neuseeland … und er meinte, dass ich ja ganz schön viel Geld haben müsse; was ich verneinte. Ist ja auch wahr – aber eben auch sehr relativ. Für einen Malayen sind z.B. 1.000 Euro eventuell richtig viel Geld, während 1.000 Euro in Deutschland monatlich nahezu gern auch einfach mal so verpuffen, nur durchs bloße Existieren. Ich habe mich wirklich gefragt, wer von uns beiden hier „der reiche Mann“ ist: Er hier in Malaysia, hat ein Haus, eine Frau, zwei Kinder, drei Autos, Bananen und Kokosnüsse im Garten, super Wetter und ’nen Job, wo, wie mir scheint, nicht allzu viel dazugehört (und auch auch nicht sehr viel Mühe geben muss) und offenbar ausreicht für dieses Leben hier, was er führt … Wird man schon nachdenklich …

 
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Heute ist praktisch der letzte Tag in der Seaside Lodge, denn morgen früh ist der Rückflug nach Kuala Lumpur. Das heißt, ich muss die Unterkunft verlassen und zum Flughafen kommen. Der Herr Verwalter der Seaside Lodge hatte sich bereit erklärt, mich zum Flughafen zu fahren. Das wollte ich nun gern in Anspruch nehmen – höchste Zeit also, ihn mal anzurufen.

 

Ich hatte mir ja bei meiner Einreise gleich auf dem Flughafen noch eine malaiische SIM-Karte zugelegt. Nannte sich „MagicSIM“ von einer Marke namens „XPAX“, einem Reseller des hiesigen Providers „celcom“.

 
 
 
 

Sie versprach 2 GB Internet, kostenloses Internet von 1:00 bis 7:00, unberechnetes WhatsApp-Volumen, 100 Frei-Minuten und SMS. Und das für 39 Ringgit, etwa 8 Euro. Klingt nach ’nem guten Deal, nehmen wir mit.

 
 
 
 

So dachte ich, könne ich jetzt mal davon Gebrauch machen und den Verwalter nochmal anrufen. Wie ich mir das heute beim Aufwecken nun so überlegte, dämmerte es mir, dass ich wahrscheinlich aber ein riesiges Problem haben werde: plötzlich bekamen die nervigen SMS, die der Provider ständig mit irgendwelcher Werbung sandte, eine Bedeutung. Zumindest eine ganz besondere SMS: nämlich die, die irgend etwas faselte von: Prepaid-Guthaben erlischt am 29. Januar.

 
 
 
 

Weil das so komisch auch geschrieben war, dacht ich die ganze Zeit, das ist irgendwelcher Mist; und sowieso können die das ja nicht ernst meinen, dass die mir etwas entwerten, was ich gerade erst gekauft habe … Tja, können sie aber und machen sie auch.

 

Und so kam es dazu, dass mir mein Guthaben am 29. Januar 23:59 verfallen war – während ich am 31. Januar noch mal eine Minute telefonieren musste. Bingo! Jetzt frag ich mich natürlich: wer lässt denn bitte schön solche Sachen am 29ten verfallen, wenn der Monat 31 Tage hat? Was wäre denn, wen ich die SIM-Karte erst am 28ten gekauft hätte, wäre das dann auch am nächsten Tag verfallen? Oder gilt das bloß 20 Kalendertage und weil ich die am 10. Januar gekauft habe, sind die jetzt um? Fragen über Fragen. Mir war schon damals klar, dass ich etwas die Katze im Sack kaufe, aber dass das so beschissen ist, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht vermutet.

Na jedenfalls befand ich mich nun in der absurden Situation, ein Handy zu haben, einen vollen Akku zu haben, eine SIM-Karte zu haben, Empfang zum telefonieren zu haben – aber plötzlich verfallenes Guthaben zu haben. Hätte Loriot sich nicht besser ausdenken können. Zum ausrasten.

 

Gedacht:

Vielleicht ist der Verwalter mit der Nummer ja bei WhatsApp. Das wäre ja das einfachste gewesen. Aber einfach sollte die Geschichte hier nicht werden.

 

Gedacht:

Ja warte mal, in einer der komischen Werbe-SMS stand ja was drin, dass ich mir eine Musik-App runterladen könnte und dafür 10 Ringgit Guthaben bekommen würde. Na vielleicht probieren wir das mal. Die App runtergeladen, angemeldet, aber eine SMS mit „Sie haben 10 Ringgit erhalten“ kam nicht. … bis ich dann gemerkt habe, dass ich ja im WLAN war! Wie sollte da der Mobilfunkt-Provider mitbekommen, dass ich jetzt die App runtergeladen habe? Also nochmal deinstalliert und … versucht, das mit der Datenverbindung runterzuladen. Das kannste ja aber knicken hier. Dort wo ich grad bin, verirrt sich kein Byte freiwillig hin. Zumindest nicht von diesem Anbieter. Prima, Angebot sinnlos.

 

Gedacht:

Na ok, schauen wir mal auf der Webseite nach, wie ich den Pennern vielleicht doch noch ein letztes mal ein paar Ringgit in den Rachen hauen kann, indem ich das Guthaben mal etwas auflade.

https://www.xpax.com.my/reload

Auf deren Webseite fand sich dann auch ein „Aufladen“-Knopf, aber … passieren tat da nix. Deren Webseite war kaputt. Prima, Angebot sinnlos.

 

Gedacht:

Ohje, sollte ich jetzt wirklich meine deutsche SIM-Karte benutzen um von Handy zu Handy zu roamen? Habe mir meine Preisliste bei simply noch mal angeschaut und „aus Welt 4 nach Welt 4“ wollen die 2,99 Euro pro Minute. Das ist wirklich ganz schön happig. Später hatte ich bemerkt, dass ich das aus Versehen schon mal unbemerkt versucht hatte, denn das Handi wechselt automatisch die SIM-Karte, wenn mit der einen keine Verbindung zu Stande gebracht werden kann. Das sind dann wohl die lauernden Gefahren bei Dual-SIM-Handys. Eine Option, dieses Verhalten um- / auszustellen habe ich nicht gefunden. Glücklicherweise –  oder eher komischerweise – konnte aber trotz allem keine Verbindung aufgebaut werden. Eigentlich auch wieder mal traurig.

 

Gedacht:

Jetzt müssen wir uns vielleicht wirklich mal von fremden Menschen helfen lassen. Geschaut, ob der Nachbar da ist. Auto stand zwar da, aber niemand anzutreffen. Kleb’ ich ihm einen Zettel an die Tür? Nein, das ist auch wieder bloß Spekulation; ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass sich irgend jemand irgendwann vielleicht mal meldet, um mir eventuell in der Not zu helfen. Ich wollte das jetzt geklärt haben.

 

Gedacht:

Na warte mal, ich habe ja hier ein halbwegs gängiges WLAN. Baue ich mir doch mal mein VPN zur Fritz!Box in Dresden auf – was natürlich vorher alles schön eingerichtet und erprobt werden musste – und telefoniere von meinem Festnetzanschluss auf ein Handy nach Malaysia. Das wird ja bestimmt weniger teuer sein, als Roaming mit dem Handy. Eine Preisliste ist natürlich bei 1 & 1 nicht aufzufinden. Das wird dann später noch ein Überraschungs-Ei.

Versuch Nummer 1: mit dem Android-Phone das VPN eröffnet, die Fritz!App Fon gestartet, aber keine Verbindung erhalten. Irgendwas haut da nicht hin. Langsam wird’s echt eng. (Später erst habe ich festgetsellt, dass ich bei diesem Telefonie-Gerät in der Fritz!Box nicht das Häkchen bei „Anmeldung auf dem Internet zulassen“ gesetzt habe. In so fern war das schon richtig was passiert ist. Man muss überall aufpassen wie ein Heftlmacher.)

Versuch Nummer 2: mit dem iPad das VPN eröffnet und die Fritz!App Fon gestartet. Und siehe da: er konnte sich als Telefoniegerät bei der Fritz!Box registrieren! Heißa! Damit sind wir ja schon fast am Ziel. Jetzt muss nur noch das WLAN stabil bleiben, dass die Verbindung nicht abreißt, oder die Sprachpakete so zerhäckselt werden, dass wir uns trotz bestehender Verbindung nicht richtig verstehen können.

Denn der Herr Verwalter spricht nur wenig Englisch (aber immer noch mehr als ich Malaiisch) und die nächste Unbekannte war noch, ob ich es schaffe, ihm verständlich zu machen, dass ich morgen früh um 10:00 los muss. Und das wird um so schwieriger, je schlechter die Verbindungsqualität ist. Und wie die Verbindungsqualität von mir zu ihm ist, kann ich nicht feststellen; das kann ich eventuell nur an der Reaktion auf mein Gesprochenes langsam herausfinden.

Dann wählte ich die Nummer und bekam tatsächlich eine Verbindung. Ich war mir bloß etwa eine Minute lang nicht sicher, ob ich den richtigen dran hatte. Aber nachdem wir uns dann gegenseitig an die jeweilige Sprechweise gewöhnt hatten, gelang es mir, ihm das mit „morgen 10:00“ zu verklickern. Hatte mir extra auch schon „sepuluh“ zurecht gelegt, was „zehn“ auf malaiisch bedeutet.

Irgendwie war er aber ständig nur darauf fixiert, mich zum Flughafen zu bringen. Dabei hätten wir ja aber doch auch so noch ein paar Aufgaben zu absolvieren. Also wenigstens die Schlüsselübergabe. Ich versteh nicht, hat der das nicht auf dem Schirm? Eigentlich hätte er mich ja anrufen müssen oder von selbst vorbeikommen, spätestens am Montag, um mich aus zu checken. Also so richtig kapier’ ich den nicht …

Aber die Hauptsache ist, dass er jetzt auch wirklich morgen um 10:00 angetrabt kommt. Zugesagt hat er.

 
 

Die MagicSIM kommt auf jeden Fall nicht mehr in die Tüte. Ich glaub ich muss mich da mal beschweren gehen, wenn ich wieder in Kuala Lumpur bin. Aber ich denk die wissen schon, warum die ihr Logo an das Gefahrensymbol für „gesundheitsschädlich / reizend“ angelehnt haben …

Das ist wieder mal eine hervorragende Geschichte wie grandios die moderne Technik einen Strich durch die Rechnung machen kann und man belämmert da steht. Ich war hier wirklich mit meinem Latein (fast) am Ende. Erst mit der letzten Bastion hatte es dann doch noch einen Erfolg gegeben. Glücklicherweise hatte ich diese kleine Technikspielerei mit dem Fritz!Box-VPN mir eingerichtet und siehe da, die hab ich auch dringendst gebraucht. Aber selbst das hätte mit Leichtigkeit auch schief gehen können.

Was hätte ich denn noch für Alternativen gehabt? Mir wäre jetzt vielleicht noch ViberOut eingefallen, wo ich mir Guthaben hätte kaufen können; genauso bei Skype; oder der Service von Sipgate. Aber das sind auch alles wieder Sachen, mit denen man sich erst beschäftigen muss, für sich einrichten muss – und auf eine gute Internetverbindung ist man trotzdem immer angewiesen, bei der keine Ports oder Protokolle sperrt sind, die man dazu eventuell braucht.

Ist das denn alles wirklich so schwierig in unserer angeblich immer so dauervernetzten Welt … ?

 
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Hier ist es ja generell immer schön warm – aber die Umzüge von Unterkunft zu Unterkunft, die bringen mich jedes Mal richtig ins schwitzen. Zuerst muss man ja bis zu einen bestimmten Zeitpunkt ausgecheckt sein; alleine das nervt mich schon immer tierisch. Und dann muss man dem Taxifahrer – den man am Vortag bei der Rezeption bestellt hat – einen Ort erklären, den beide nicht kennen. Ich bin heilfroh, dass ich mir die Unterkünfte mit exakten GPS-Koordinaten schon im Vorfeld in die Offline-Karte aufs Tablet eingetragen hatte. So konnte ich tatsächlich dem Taxifahrer „links / rechts“ ansagen. Der Fahrer war diesmal ein ausgesprochen netter und die Fahrt hat auch bloß wieder 40 Ringgit gekostet. (Ein bisschen frei Schnauze machen die das irgendwie schon.)

 
 
 
 

Bei der Seaside Lodge angekommen, war da erst mal niemand da. Na gut, ich hatte ja auch als voraussichtliche Ankunftszeit 16:00 angegeben – jetzt hatten wir es 13:00.

 
 
 
 

Ein Anruf auf der Handynummer, die auf dem Eingangsschild stand, brachte dann auch 10 Minuten später den Verwalter samt Frau und Kindern angedreht. (Hier bot sich die seltene Gelegenheit, Bekanntschaft mit einem malayischen Teenager mit Down-Syndrom zu machen. Optisch macht das tatsächlich weniger Unterschied, als z.B. bei einem Europäer mit Down-Syndrom. Man merkt’s aber trotzdem.) Mutti und Vati haben inzwischen das Zimmer vorbereitet.

Die Verwunderung ging bei mir allerdings schon los, als ich bei der Begrüßung gefragt wurde, welches Zimmer ich denn gern haben wöllte. „Natürlich eins mit Meeresblick“, da ich noch in Erinnerung hatte, bei booking.com ein solches gebucht zu haben. Treppe hoch, Zimmer 1 und da standen wir dann nun da und der Verwalter meinte, „dieses Zimmer würde 120 Dollar die Nacht kosten.“ Ich dachte erst, ich habe mich wohl verhört, oder er muss sich versprochen haben, weswegen ich nochmal nachfragte. Er so: „120 Dollar die Nacht.“ Ich so: „Dollar?! Wirklich Dollar?!“ Er so: „Ach nein, Ringgit, stimmt ja …“ Piuuhhhhh, das ist aber mal schon ein gewaltiger Unterschied, Peiler!

Aber die Rechnung ging trotzdem noch nicht ganz auf: 120 Ringgit × 5 Nächte = 600 Ringgit. Auf booking.com hatte ich aber für 525 Ringgit gebucht. Der Preis stand also fest. Da zückte ich das Tablet mit der booking.com-App, die glücklicherweise gewisse wichtige Inhalte offline abspeichert, und konnte halt mal zeigen, dass ich hier 525 Ringgit bezahlen würde und ich gern das Zimmer haben wollte, welches diesem Preis entspricht. Es stand sogar die Zimmerkategorie da, die sich „Deluxe Doppelbett-Zimmer“ nannte. Ob denn das das Zimmer wäre, welches „Deluxe Doppelbett“ ist, fragte ich. Wusste er nicht so genau, hat aber die Klimaanlage angepriesen, die nur diese Zimmer hat. Schön und gut, aber mein gebuchtes Zimmer muss ja trotzdem irgendwo im Haus da sein. Er wurde sich dann mit seiner Frau einig, dass es wohl Zimmer 5, wieder Treppe runter, im Erdgeschoss sein müsse –  was 500 Ringgit kostet.

Als ich da so wieder wartete, sah ich schon, dass die Frau keinen richtigen Erfolg damit hatte, mit einem ihrer vielen Schlüssel Zimmer 5 aufzuschließen. Kurze Zeit später kam der Herr Verwalter wieder zu mir und meinte, dass der Schlüssel wohl drin liegen müsse und wir jetzt nicht ins Zimmer kommen. Ich könne also für 500 Ringgit trotzdem in Zimmer 1 bleiben – solle aber dem Besitzer nichts erzählen, wenn er zufällig anrufen und fragen sollte. Oha, ja gut, ok … So hab ich ihm letzten Endes aber trotzdem die vereinbarten 525 Ringgit gegeben; wir wollen uns ja auch nicht lumpen lassen …

Jetzt weiß ich nicht, ober der wirklich nur völlig ahnungslos war, oder ob das irgend ’ne Abzockmasche gewesen sein sollte, von den Gästen noch etwas mehr rauszuklingeln. Wenn ja, dann war die Sache mit dem verlorenen Schlüssel von Zimmer 5 wirklich exzellent geschauspielert! So konnten sie ihre Gesicht waren, vor jemandem, der sich auf diese Tour nicht veralbern ließ. Ich denke aber schon, dass das echt war, er hatte ja auch in meinem Beisein mit dem Besitzer wegen dem Preis nochmal telefoniert (angeblich). Der schien aber ebenfalls auch nicht so richtig Bescheid zu wissen, was ich da auf booking.com für wieviel gebucht hatte. Najjjjja, also keine Ahnung – wir belassens mal dabei.

 
 
 
 

Die Seaside Lodge sind irgendwie vier neu gebaute Häuser, die jemand vermietet. Ich habe das ganze Ding gerade für mich alleine. Man hat versucht, es irgendwie bisschen kühl im modernen Landhausstil einzurichten, vielleicht kleines bisschen schwedisch. Fast schon ganz gängig, wenns auch nicht unbedingt so direkt nach Malaysia passt. Aber IKEA gibts halt auch hier.

 
 
 
 

Die (Gemeinschafts-)Küche ist zwar ganz ordentlich, aber: kein Handtuch, kein Wischtuch. Und ich weiß nicht, was dieses türkise, dreieckige Textil sein soll … Irgendwie kommt mir das hier alles total unfertig vor. Das ganze Land, wie eine Baustelle.

 
 

Im Haus riechts aber leider etwas nach Benzin, oder Lösungsmittel. Die lagern hier ein paar verschiedene Kanister unter der Treppe. Echt unangenehm, riecht wie in ’ner Garage. Die musste ich dann erstmal vor die Tür verfrachten und ins erste OG flüchten.

 

Mein Zimmer ist zwar riesengroß, aber wieder mal total verpeilt eingerichtet. Kein Tisch, kein Stuhl. Das sonst obligatorische Umräumen erübrigt sich hier. Man kann gar nichts großartig umräumen, weil alle Objekte eh sinnlos sind. Aber genug Platz habe ich, um Breakdance zu üben. Ist ja die Hauptsache. Man kommt ja so selten dazu.

 
 
 
 

Mit „verpeilt eingerichtet“ meine ich dann zum Beispiel auch solche Sachen hier: die Steckdosen und Schalter sind auf Schulterhöhe. Meiner Schulterhöhe – bei den Malaien auf Scheitelhöhe. Das allein gänge ja noch, aber es gibt halt keinen adäquaten Schrank oder Tisch der bis auf diese Höhe reicht. Will man nun seine elektrischen Geräte aufladen, ist man auf fest sitzende Steckerverbindungen angewiesen: man kann sie nur gerade herunterbaumeln lassen und hoffen, dass nichts den Abgang macht und zerscherbelt …

 
 
 
 

Tja, und noch ein Schock: im gesamten Haus befindet sich kein Toilettenpapier. Das muss einfach mal so knallhart gesagt werden. Die Rollenhalter sind leer. Echt mies. Nur gut, dass ich noch was auf meiner eigenen Reiserolle drauf hab. Ein wichtiges Utensil. Somit wäre morgen Aufgabe Nr. 1 klar: versuchen, irgendwo hin einkaufen zu gehen …

 
 

Und hier noch mal ein Blick vom Balkon.

 
 

Auf solchen Fotos sieht das immer total schön aus. Das müssen wahrscheinlich irgendwie die Farbkombinationen sein, die da irgend etwas unbewusstes auslösen. Beim näheren Betrachten – oder Begehen – wird man feststellen: das ist Bauland, wo festgefahrender Sand und Splitt rumliegt und die Sonne brachial draufdonnert.

 

Dahinter ist ein kleiner Abhang mit großen Steinen aufgeschüttet, der in einen Tümpel oder unfreiwilligen Kanal hinab führt, wo was weiß ich für garstiges Viehzeug drin rumschwimmt und den man nicht über- oder durchqueren kann / will. Dahinter kommt dann erst der Strand, mit dem Meer.

Will man dort nun hin, kann man einen kleinen unebenen Trampelpfad entlanggehen, denn der Tümpel ist zum Glück nicht kompett durchgängig entlang der Küste, sondern hier unterbrochen. Der Trampelpfad ist überwuchert mit Fußangeln, Stöcken, Dornengestrüpp und Müll. Hier eiert man dann also vorsichtig in Badeschlappen zum Strand …