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Vollgepacktes Auto, bei so einem Roadtrip.

 
 

Aber wir mussten uns ja auch etwas ausrüsten für so manche Überraschungscamping-Location – meistens an den Eingängen zu Stränden, denn dort befinden sich nahezu immer Frischwasser-Duschen und öffentliche Toiletten, die manchmal sogar 24 h geöffnet sind. Australien ist da wirklich spitze. Es gibt sogar Apps wie CamperMate und WikiCamps, mit denen man nachschauen kann, wo sich was mit welcher Ausstattung befindet.

 
 
 
 

Sobald man aber südlich von Sydney ist, ist es in dieser Jahreszeit schon richtig schön unangenehm kalt zum draußen schlafen. Wir schätzen so 10–12 °C. Mit der richtigen Ausrüstung zwar machbar, aber genau die hatte ich ja nicht mitgenommen …

 
 
 
 

Einmal war jedoch sogar schlafen am Strand angesagt: an „Hyams Beach“, dem laut Guinnes-Buch der Rekorde angeblich weißestem Strand der Welt.

 
 
 
 

Dunkel ist es draußen, dass sogar ich mal die Milchstraße sehen und fotofrafieren konnte! War mir vorher noch nie gelungen.

 
 

Dustroads stieben:

 
 
 
 

Wilde Bilder:

 
 
 
 

Das gefährlichste Tier, was mir in Australien begegnet ist, war übrigens das hier:

 
 
 
 

… die Bulldoggen-Ameise. Aber sogar Kamele haben die hier!

 
 
 
 

Und manchmal springen die sogar am Strand:

 
 
 
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Da wir die meiste Zeit an Rastplätzen oder am Straßenrand übernachten, kommt man stellenweise auch mit allerlei Wildgetier in Berührung: Krokodile, Pythons, Pythons die Krokodile verschlingen, Wölfe, Dingos, Grizzly-Bären und so weiter. Die üblichen Verdächtigen in Australien also. Gestern Abend war es dann wieder mal so spät, dass kein Supermarkt mehr offen hatte und wir haben uns überlegt: wir gehen auf Bärenjagd und machen uns was vom Grill über dem Lagerfeuer.
 
 
 
 
Michael führt in seinem hervorragend ausgestatteten Abenteuer-Automobil auch ein Gewehr mit sich, mit dem wir auf Pirsch gegangen sind. Durch meine schlaue Idee, vorher vielleicht erst einmal ein paar Probeschüsse zu machen, stellten wir fest, dass die Büchse sehr oft Ladehemmung hat und deswegen jetzt nicht so unbedingt das verlässlichste Jagdutensil zu sein scheint. Muss wohl über die letzten Wochen etwas Feuchtigkeit abbekommen haben. Wir haben uns also überlegt, wir improvisieren uns eine Steinschleuder aus den Spanngurten, die wir zur Ladungsbefestigung im Auto haben. So konnte dann wenigstens auch jeder eine haben.
 
Nach der Bastelaktion schlichen wir also abermals vom Rastplatz aus in Richtung Wald und legten uns auf die Lauer. Wann immer es irgendwo raschelt und knackt hat man sofort automatisch die Schleuder gespannt – und hier kreucht und fleucht es in einer Tour. Das bedeutet zum Glück auch, dass man gar nicht lang warten muss, bis einem eine Mahlzeit vor die Flinte kommt. Der erste Grizzly, der ebenfalls auf der Suche nach seinem Abendessen den Wald durchstreifte, war Mode und bekam mit unseren Steinschleudern ordentlich paar auf die Rübe gezimmert. Davon war er im ersten Moment noch gar nicht so beeindruckt und ging wütend auf Michael los, der dem Bären am nächsten stand. Da ich ja nichts wegschmeißen kann, hatte ich natürlich unsere ausgemusterte Flinte trotzdem mitgenommen, deren Sternstunde jetzt gekommen schien: ich riss den Lauf hoch, legte auf gut Glück in der anbrechenden Dunkelheit an, feuerte und – Treffer! Der Grizzly, der eben gerade seine Krallen zum vernichtenden Schlag gegen Michael einsetzen wollte, sackte in sich zusammen und verharrte regungslos am Boden. Das war gerade mal noch gut gegangen!
 
 
 
 

Jetzt musste der riesen Oswin nur noch zubereitet werden. Michael hatte nach sechs Monaten im Outback damit glücklicherweise schon ’ne Menge Erfahrung und so ging das ganz schnell. Ratzbatz hatten wir uns einen wunderbaren Gulaschtopf herzugezaubert und wir konnten die frischeste Wildmahlzeit genießen, die man sich nur vorstellen kann.

 
 
 
 
Das tat aber mal wieder Not. Die ganzen letzten Tage im Auto nur irgendwelche Snacks und Süßigkeiten von der Tankstelle. Endlich mal wieder was ordentliches zwischen den Kiemen …
 
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In Melbourne sind wir eine Nacht geblieben, bevor es ins Umland und auf die Great Ocean Road ging. Im Stadtteil St. Kilda bin ich etwas rumgeschlendert – immer noch auf der Suche nach den verschiedenen Varianten des australischen Bundaberg-Rums; aber den schenkt hier irgendwie niemand aus. Sehr verwunderlich.

Aber ich habe eine kleine Bar entdeckt, in der es „Funky Friday“ war: super Musik von der kleinen Drei-Mann-Band: das essentielle war dabei: Schlagzeug, Funk-Gitarre und Hammond-Orgel. Läuft.

Empfohlen von einer Supertype von Barkeeper habe ich einen interessanten Alterativ-Rum kennengelernt: „Sailor Jerry“. Durchaus lecker! (Aber echt: Rum ist ja zwischendurch mal ganz hübsch, aber Whisky hat einfach mehr drauf …)

 
 
 
 

Melbourne: war kurz, aber gut.

 
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Niemand interessiert sich für Canberra. Dabei ist es die Hauptstadt von Australien. Wir haben gedacht, wir müssen da aber wenigstens mal vorbeiguggen.

 
 
 
 

Besucht haben wir nur mal kurz das Parlament – danach wurde es schon wieder dunkel …

 
 
 
 

Asser wollte unbedingt aber noch die ägyptische Botschaft suchen – und dort klingeln, um zu fragen, ob die Tee und Kekse für uns haben. Ernsthaft.

 
 
 
 

Die Legende besagt, dass Canberra nur deswegen die Hauptstadt ist, weil man sich nicht entscheiden konnte, ob Sydney oder Melbourne die Hauptstadt werden soll. Da hat man einfach auf halber Strecke zwischen den beiden Städten eine neue gebaut. Sehr pragmatisch.

 
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In Sydney sind wir natürlich vorbeigekommen. Sind natürlich zur Oper gewackelt und haben uns das Bauwerk angesehen. Das Ding ist ja voll 70er! Die Dächer sind gefließt – wer hätte das gedacht. Manchmal erinnert das aber auch etwas an die Stadthalle Chemnitz; ist etwa die selbe Zeit gewesen.

 
 
 
 

Sydney-Impressionen:

 
 
 
 

Dann gibt es in Sydney am „Kings Cross“ ein riesiges Coca-Cola-Schild, was als eine der Hauptattraktionen der Stadt gilt. Naja, man kann’s auch übertreiben …

 
 
 
 

In Australien gibt es nicht nur jede Menge gut gewartete öffentliche Toiletten (was wirklich lobend hervorzuheben ist!), sondern die haben hier auch öffentliche Taschenrechner:

 
 
 
 

… und stark kotzende Schildkröten im „Hyde Park“:

 
 
 
 

… und wenn man direkt neben dem Park parkt und dort heimlich im Auto übernachtet, könnte man morgens dann solche Bilder von Sydney machen:

 
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Während der kleinen Verschnaufpause in Brisbane hat sich der nächste Reiseabschnitt langsam herauskristallisiert: Ich habe in Australien Asser wiedergetroffen, den ich im Flugzeug von Hongkong nach Bali kennengelernt hatte und wo wir rausfanden, dass wir fast den selben Reiseplan haben, nämlich anschließend noch Australien, Ostküste. (Natürlich haben wir uns nicht zufällig wiedergetroffen, sondern wir hatten vorher ausgemacht, dass wir versuchen wollen, uns in Australien zu treffen.)

 
 
 
 

Und so trug sich zu, dass er in der Zwischenzeit einen anderen Reisenden kennengelernt hatte, der schon seit sechs Monaten mit einem Auto durch Australien tourt und immer mal wieder andere Mitfahrer aufsammelt. Interessanterweise wurden genau in Brisbane, wo ich mich aufhielt, wieder Plätze im Auto frei und so konnte ich zusteigen: in den Land Cruiser von Michael (wieder mal ein Deutscher – was auch sonst, hier in Australien …).

 
 
 
 

Das beudeutet nun für mich: Road-Trip! Mit dem vollgepackten Auto von Ort zu Ort. Der grobe Plan lautet: von Brisbane, über Sydney, nach Canberra und dann Melbourne; so rund 2000 km dürften das werden.

 
 
 
 

Unterwegs trifft man dann auch andere Reisende, die in diesem Fall mit einem Mietauto unterwegs sind. Die hatten z.B. einen zum Camper-Van umgebauten Kleinbus. Es gab eine Spüle und einen Kühlschrank und eine Liegefläche in der Karre. Nicht übel! (Die Jungs hier waren zur Abwechslung mal keine Deutschen; sondern aus der Schweiz.)

 
 
 
 

Da unsere Fahrten manchmal etwas ausgedehnt sind und wir auch erst sonst wann in einer Stadt ankommen (würden), wo es dann sowieso keine Unterkunft mehr gibt, stand Überraschungscampen auf dem Programm. Zum Glück sind meine Mitfahrer aber ebenfalls zu faul ein Zelt aufzuschlagen (was man hier sowieso nirgends darf) und so ist es zur Gewohnheit geworden, dass wir heimlich im Auto übernachten (was man allerdings hier eigentlich ebenfalls nirgends darf).

Dabei könnte alles so schön sein … wie z.B. hier in und am Hyams Beach:

 
 
 
 

Das ist der Zugang zum Strand: Es gibt hier öffentliche Toiletten, die sogar 24 h offen haben und super in Schuss sind. Es gibt hier eine Dusche; weil Strand und Meerwasser und so. Es gibt hier Mülltonnen und es gibt hier einen Parkplatz – auf dem es verboten ist, über Nacht im Auto zu schlafen. Offiziell. (Man könnte aber vermutlich neben dem Auto schlafen, denn das ist ja dann genau genommen kein Camping.)

Und das geht scheinbar in ganz Australien so, auch in Städten, wo man ganz normal am Straßenrand sein Auto abstellen würde. Übernachten verboten. Und es heißt, dass die Ranger kontrollieren kommen, besonders auf Parkplätzen, ob jemand im Auto pennt. Deswegen hängen wir aus Vorsicht die Scheiben von innen ab, dass niemand reinlunsen kann und uns dann Geldstrafen verpasst.

 
 
 
 

Trotz dieser Umstände muss ich aber mal sagen: ich schlafe lieber etwas zusammengeknietscht im Auto, als in einem Hostel. Das nur mal so nebenbei, falls mir wieder mal vorgeworfen werden sollte, ich wäre ja nichts gewöhnt und man mir „Tourist“ als Schimpfwort an den Kopf wirft. Im Auto hat man sein Zeug und seine Ruhe und am nächsten Morgen fährt man zur nächsten öffentlichen Toilette; oder parkt schon in Gehreichweite. Das ist einfach. Hostels dagegen sind im Normalfall echt anstrengend, ganz besonders Mehrbettzimmer, und man wird für diesen zweifelhaften Komfort auch noch zur Kasse gebeten. Kommt nicht wirklich Freude auf.

Überraschungscampen involviert in der Luxusvariante auch schon mal Nachtkochen auf dem Parkplatz. Michaels Land Cruiser ist mit allem ausgestattet, sogar mit Kanu, bei Bedarf.

 
 
 
 

Und so tigeln wir nun die grob gesteckte Route entlang und sehen mal, was es unterwegs alles so dolles anzusehen gibt.

 
 
 
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Ich weiß nicht, wer mit dem Konzept des „Hostels“ irgendwann mal angefangen hat, aber er feiert damit weltweit Erfolge. Mir etwas unverständlich, denn jedes Hostel nervt die Gäste auf seine eigene Weise; davon kann man erstmal grundsätzlich ausgehen. Wahrscheinlich gehört aber gerade das zum Konzept, anders kann ich mir das inzwischen nicht mehr erklären. Man erlebt jedes Mal neuen Unfug, auf den man vorher nicht mal im Traum gekommen wäre. Und da unterscheiden sich Hostels in der „Dritten Welt“ nicht von Hostels in sogenannten „Industriestaaten“.

 
 
 
 

Generell ist die ganze Sache mit den Mehrbettzimmern schon mal katastrophal. Im schlimmsten Fall stört man sich ständig gegenseitig, im besten Fall herrscht aus Rücksichtnahme so eine bedrückende Stille, dass man depressiv wird. Einmal habe ich mir jetzt sogar mal getraut in einem 20-Bett-Zimmer zu schlafen. Richtig schlafen konnte ich natürlich nicht. Die Klimaanlage (zwar schön, dass es eine gibt), war erstens zu kalt und zweitens laut; und dann geht natürlich bei 20 Betten die meiste Zeit die Tür auf und zu; und die quietscht selbstverständlich und plautzt immer schön laut ins Schloss. Ich glaube, ich hab dann zwischen 5 und 6 Uhr mal kurz etwas geschlafen – bis die ersten dann schon wieder angefangen haben, ihre Sachen zu packen, weil sie abreisen. Da raschelt es überall mit Tüten und es gehen Klettverschlüsse und Reißverschlüsse und Schnallen … ooooooaaaaarrrrr …

 
 

Oder aber es reicht schon ein 6-Bett-Zimmer, was von zwei unflätigen Personen so dermaßen okkupiert wird, dass eigentlich niemand mehr richtig Platz findet. Ich weiß so schon nie, wo ich in einem Hostelzimmer mein Zeug abstellen soll: Es sind ja immer alles Doppelstockbetten. Der, der unten schläft, kann ja wenigstens noch etwas auf den Boden stellen, oder unters Bett räumen. Und der, der oben schläft? Wo soll der bitte schön seinen Krempel hinstellen? Unmöglich. Ich hab’ zum Glück ’nen kleinen Rucksack und nehme den jetzt immer mit ins Bett bei sowas.

 
 
 
 

Oder aber es heißt zum Beispiel, dass das, was jetzt ein Hostel ist, vorher mal ein Hotel war. Denkt man: „Wow, da haben wir hier ja bestimmt jetzt eine super Zimmerqualität!“ In Wirklichkeit bedeutet das aber: es befinden sich Fernseher auf dem Zimmer und wenn eine unflätige Person fern sieht, werden alle anderen mit beflimmert und beschallt. Also das ist, glaube ich, bisher die größte Unart gewesen, die ich in einem Hostel erlebt habe. Wie kann man denn bitteschön als Betreiber einen Fernseher in einem Mehrbettzimmer aufstellen? Denken die etwa wirklich, das ist eine gute Idee? Besonders, wenn unten im Gemeinschaftsareal ein Fernseher läuft und sogar noch eine riesen Leinwand daneben hängt und es sogar noch einen extra Fernsehraum gibt? Ich begreife das einfach nicht, das ist doch Blödsinn sowas.

 
 

Dann ist ja noch das Ding mit den Gemeinschaftsbädern. Es gibt einmal das „normale Gemeinschaftsbad“, was sich irgendwo zwischen 2 und 200 Metern Entfernung auf der Etage befindet. Das ist meistens groß und mit mehreren Toiletten und Waschbecken und Duschen. Wenn man sich also in irgend einer Form putzen will, geht man dort hin und man verlässt dazu sein Zimmer, in dem alle schlafen, noch schlafen, oder versuchen zu schlafen. Das is ja noch ok, denn man stört sich dadurch fast nicht.

Dann gibt’s aber noch das sogenannte „Gemeinschaftsbad en suite“, womit sich Hostels stellenweise sogar noch rühmen und Aufpreis verlangen. Es ist allerdings die unangenehmere Variante des Gemeinschaftsbades. Das bedeutet nämlich, für ein 4-, 6-, 8-, oder meinetwegen auch 10-Mann-Zimmer, steht genau ein einziges, dediziertes Badezimmer zur Verfügung, welches direkt die wenig schallisolierte Tür vom Schlafraum abgehen hat. Man kann sich jetzt leicht vorstellen was passiert: Wenn zu den Stoßzeiten – also meistens früh, wenn man eilig auschecken will, oder abends, wenn langsam Heiazeit wird, oder am besten noch richtig in der Nacht, weil manche auf Party waren – sich dann jeder durchs Bad schält, gibt es ganz schnell Stau. Man wartet also in den Betten, dass sich die nächste Gelegenheit ergibt, ins Bad zu schlüpfen. Währenddessen hört man sich gespannt ständig das Gefurze und Gespühle von jedem an, welches aus dem Bad tönt. Wenn man dann schließlich selber mal an der Reihe sein sollte, weiß man bei jedem Ton genau, was die da draußen jetzt für ein Konzert zu hören bekommen … Also ich muss mal sagen, das ist genau das Gegenteil einer kulturellen Errungenschaft. Dass in einem En-suite-Gemeinschaftsbad dann jeder seinen Krempel im Bad stehen oder hängen lässt, sodass niemand mehr Platz hat, sorgt dabei noch für den geringsten Anstoß. Die liebsten sind mir dabei die, die Sachen wie Zahnbürste oder Rasierer auf dem Waschbeckenrand parken. Ist denen das denn nicht selber eklig, wenn da drüber jeder andere rumspuckt und -sabbert?

 
 

Was mir völlig unklar ist, ist, wie das in den Mehrbettzimmern mit dem Licht funktionieren soll. Es sind ja nun so viele verschiedene Parteien in einem solchen Raum, mit so viel verschiedenen Interessen und Zeitplänen, wann soll denn dann bitte mal das Licht zum besseren Schlafen gelöscht werden? Man muss sich also erstmal grundsätzlich mit dem Gedanken anfreunden, bei Licht (ein-)zuschlafen. Wenn’s Leute mit ein bisschen Anstand sind, löscht dann spätestens um 24 Uhr jemand mal das Oberlicht und alle Raumbetreter laufen dann mit Taschenlampe, oder Handylicht umher. Man erlebt aber auch, dass rigoros die Festbeleuchtung wieder angeschmissen wird, wenn jemand neues in den Raum kommt.

Eigentlich braucht ein Hostelzimmer gar kein Generaloberlicht, dessen Schalter direkt neben der Tür ist und das jeder anschmeißen kann, um alle zu stören. Es war bisher die Ausnahme, dass ich es erlebt habe, dass jeder seine kleine persönliche Lampe am Bett hatte und sich bei Bedarf etwas Schummerlicht machen konnte. Das goldigste war aber bisher, dass es zwar Privatlampen an den Betten gab, die aber ihren Schalter irgendwo anders im Raum hatten und es niemandem klar war, welcher Schalter zu welcher Lampe gehört. Man hat also ständig immer irgend jemandem das Licht an- oder ausgemacht oder aber gleich den Schalter für die Deckenlampe erwischt, sodass jeder was davon hatte. Lachhaft traurig.

 
 

Am meisten machen dann noch die Hostels Spaß, die ganz viele verschiedene Hausregeln haben, wo man feststellt, dass man die selbstverständlichsten Sachen plötzlich nicht darf. Ganz besonders schön ist das in Australien. Noch nie habe ich so viele Verbots- und Beachtungsschilder auf einem Haufen gesehen. Ganz schlimm war es in Gold Coast:

Als erstes bekommt man gleich mal beigebracht: „Check-out ist bis 10 und keine Minute später, sonst gibt’s Strafgebühr!“ Uiiuiiui, hier geht’s ja los.

 
 
 
 

Dann in Australien, die ständig mit ihren „fully licensed hostels“, wo mir nicht klar ist, was da das gute dabei sein soll. Die verbieten mir, Alkohol mit aufs Zimmer zu bringen und eigentlich sogar mit ins Gebäude.

 
 

Das geht scheinbar sogar so weit, dass ich Alkohol an der Rezeption ins Schließfach abgeben müsste, bevor ich weiter im Gebäude lustwandle. Ich habe aus „medizinischen Gründen“ eigentlich immer eine klitzekleine Flasche Whisky oder Rum mit im Rucksack. Die gebe ich wohl jetzt ab, oder wie oder was? Auch wenn der Hustensaft, oder der Hingfong aus der Reiseapotheke Alkohol enthält, da bin ich also schon der fiese Gesetzesbrecher, wenn ich das mit auf dem Zimmer habe? Was ist denn bitte bei euch kaputt …

Doch das geht noch weiter: nicht nur Alkohol, sondern jegliche Getränke (außer Wasser) waren auf dem Zimmer verboten; dasselbe gilt für Essen.

 
 
 
 

Ja ich habe aber auch als Notration immer noch ein paar Fruchtriegel oder ähnliches mit im Rucksack. Muss ich die jetzt vor der Tür lassen, oder an der Rezeption abgeben? Die gehen davon aus, dass man die Küche benutzt und sein Zeug in den Kühlschrank legt. Dabei wär’s aber eben auch ganz schön, wenn genug Platz in diesem Kühlschrank wäre, dass das auch jeder machen könnte. Da dort drin ein riesiges unübersichtliches Durcheinander herrscht, soll jeder Gast seine Lebensmittel in eine Tüte stecken und mit einem Etikett versehen. Wer das nicht macht, muss damit rechnen, dass sein Zeug entsorgt wird.

 
 

Hat man’s also endlich geschafft, drauf klar zu kommen, dass man kein Essen mit auf dem Zimmer haben darf, es ordentlich beschriftet hat und endlich im Kühlschrank verstaut hat, fällt einem das nächste Hinweisschild auf, was einem bedeutet: die Küche hat Öffnungszeiten und zwar von 7:00–22:00.

 
 
 
 

Man bekommt also sein Zeug, was man eben gerade noch bis 21:00-Ladenschluss eingekauft hat, dann also erstmal unerreichbar weggeschlossen. Was für ein Mist ist das denn, bitteschön? Ich frag mich warum die 22:00 die Küche abschließen. Ich habe ja erst gedacht, dass die die in den Nachtstunden vielleicht picobello putzen wollen … aber Fehlanzeige: 22:00 schließen, heißt nicht, dass 22:00 geschlossen wird um zu reinigen, sondern, dass 21:30 schon angefangen wird, die Leute rauszukehren, um dann 22:00 zu schließen.

Die Krönung des Ganzen ist dann allerdings noch dieses Schild:

 
 
 
 

Bedeutet: „Weil die Küche ja jetzt zu ist, du aber eventuell einen kleinen Happen zu dir nehmen willst, geh’ doch um die Ecke an den Automaten und kauf’ dir dort was.“ Also da hab ich mich dann aber wirklich verarscht gefühlt. Ich habe eben gerade eingekauft, ihr verbietet mir, das bei mir zu haben, schließt das weg und sagt mir dann ich soll von euch was kaufen? Welches Superhirn hat denn das ausgebrütet … Ich komme mir hier vor wie im Knast.

Sollte man es dennoch geschafft haben, sich innerhalb der vorgegebenen Zeit etwas zu Essen zubereitet zu haben, möchte man eventuell gern im zentralen Gemeinschaftsbereich fraternisieren und sich mit auf die Couch fletzen, in der auf dem großen Flachbildschirm nahezu ununterbrochen Filme geschaut werden. Da entdeckt man dann aber wiederum folgendes Schildchen:

 
 
 
 

„Du darfst hier mit dem Essen auf keinen Fall sitzen!“, bekommt man da als Hinweis. Ja vielen Dank auch – hätte ich mir eigentlich auch gleich denken können.

Und dass die ganze Sache auch wirklich rund ist, hängt in der Küche noch die Warnung:

 
 
 
 

„Wir filmen dich und wenn du nicht richtig aufwäschst, zahlst du Strafe!“ Wow, bekomme ich hier eine gute Laune, die Menschen sind ja sowas von lässig drauf, alles ist super entspannt und relaxt …

Während auf booking.com oder auf der Webseite immer noch alles ganz cool aussieht und prima klingt, ist man dann vor Ort und bekommt erstmal mit, wie bekloppt das eigentlich alles ist. Also es tut mir Leid, aber da kann ich nichts gutes dran finden, wenn Gasthäuser so bescheuert sind. Da wundert’s mich schon gar nicht mehr: die haben einen Pool (was phänomenal ist!), dort schwimmt Tag und Nacht der Reinigungsroboter drin rum und versperrt mit seinem langen Schlauch immer wieder in neuen Varianten den Weg.

 
 
 
 

Da putzt also Tag und Nacht der Roboter den Pool, sodass eigentlich niemals der Pool richtig für Gäste nutzbar ist und es wird dabei vollkommen außer Acht gelassen, dass das, was einen Außenpool eigentlich sauber erscheinen lässt, eine abgeschöpfte Wasseroberfläche ist, auf der nichts rumschwimmt. Da der Pool Schließzeiten hat (natürlich!), die noch straffer sind, als die Küchenschließzeiten, habe ich verwundert nachgefragt, warum man denn nicht den Roboter nur in den Nachtstunden rumputzen lässt. Die Antwort war: „Das Management will das so.“ Na herzlichen Glückwunsch, liebes Management. Mich seht ihr jedenfalls dort nicht nochmal.

Also wirklich, da erlebt man stellenweise schon sehr ulkige Sachen … Vielleicht bin ich aber auch inzwischen einfach nur zu alt für derartige Unterkünfte und finde das deswegen alles ziemlich blöd, wie das dort abläuft.

 
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Bevor ich Australien mal etwas in Angriff nehme, brauchte ich erstmal wieder einen Zwischenstopp in der Zivilisation. Der findet aktuell in Brisbane statt, im Häusle meiner weltreisenden Cousine. Und das ist ja auch Australien kennenlernen, einfach mal in einer Stadt zu sein und zu kucken, was die hier so alles haben.

Kaum angekommen, musste es erstmal ordentlich Spaghetti geben. Herrlich.

 
 
 
 

Auch hätte ich ja z.B. nie gedacht, dass es in Australien einen Aldi gibt! Da bekommt ja „Aldi Süd“ gleich eine ganz andere Bedeutungsdimension.

 
 
 
 

Das mit dem Brot, bzw. dem nicht vorhandenen Schwarz-Brot, in Australien ist tatsächlich kein Witz: die haben das hier wirklich nicht. Überall gibt es bloß solches schwammartiges Toastbrot – dafür aber in mannigfaltigen Varianten.

 
 
 
 

Wer das nicht wusste: Australien liegt ja am Meer; oder im Meer. Und bei Ebbe präsentiert das richtig schönen, gesunden Schlamm. Zumindest an der Stelle wo ich gerade bin.

 
 
 
 

Bunte Vögelchen sind mir vor die Linse gekommen. Wie es hieß, ist diese Art selbst hier gar nicht mal so unselten.

 
 
 
 

Aber der seltenste Vogel war trotzdem bislang immer noch der hier:

 
 
 
 

Erster Eindruck von Australien: trotz eines für den Euro-Haber günstig erscheinenden Umrechnungskurs von etwa 1 : 1,50, ist Australien richtig schön teuer. Bis auf Benzin (≈0,80 Euro-Cent pro Liter), habe ich bisher noch nichts entdeckt, was es hier mal günstig gibt. Ein kleiner Becher Joghurt (150 g) für etwa 2 Euro ? Was ist denn hier kaputt …? Man sollte also wirklich Ausschau halten, dass man beim Einkaufen ein paar Sonderangebote mitnimmt, die z.B. zum halben Preis erhältlich sind. Flasche simples Mineralwasser 2,50 Euro? Nein, der andere Laden hat es für 1,30 Euro – nein, warte, hier unten im Regal steht die allerbilligste Hausmarke für 0,50 Euro. Da freut man sich schon, wenn es nur doppelt so teuer ist als bei uns. Das kann ja was werden hier …

 
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In Gold Coast veranstalten die Hostels jeden Mittwochabend eine Club-Tour. Hab ich mir gedacht: wenn du jetzt schon mal hier bist, machste den Spaß mal mit. Kostet 30 AUD (≈ 20 EUR) für Eintritt in vier Clubs, jeweils ein Getränk und es gibt einen Bus, der alle abholt und zum „Surfers Paradise“ bringt, quasi der Kiez in Gold Coast.

Was interessant ist: die Herren kommen in diese ganzen Clubs nur mit langen Hosen und festem Schuhwerk rein, keine Sandalen o.ä. Das ist putzig. Aber so hab ich meine Halbschuhe wenigstens nicht ganz umsonst die letzten zwei Monate mit mir rumgeschleppt.

 
 
 
 

Zum Start am Hostel gab es einen kleinen Schnapps, eine Plasteblumenkette, Partylight und ein sternförmig zusammengepresstes Handtuch als Werbeartikel – eins von der Sorte, was man nass machen muss, dass es seine normale Form erlangt; dann ist es aber immer noch unbrauchbar, denn man muss es ja erst trocknen lassen … klasse Idee.

 
 
 
 

Während man auf den Bus wartet, wird Dünnes gelappt und rumgeklappst. Hier hatte der Japaner am Tisch gefragt, was im englischen Slang der Begriff „ballin’“ bedeutet: Tscheche und Australier machen es pantomimisch vor: „ballin’“ (links) und „das Gegenteil von ballin’“ (rechts).

Dann ging die Busfahrt los und sobald manche Leute eine Kamera sehen, drehen die durch und geben vor, jede Menge Spaß zu haben.

 
 

Wenn dann mehrere Dutzend Backpacker am ersten Club angekommen sind, heißt es erstmal warten, denn von allen wird der Ausweis, bzw. der Pass wegen dem Alter kontrolliert – es soll ja Leute geben, die sind Jahrzehnte jünger als ich, wenn die das erst Mal nach Australien kommen …

 
 
 
 

Und wenn man dann drin ist, sind das halt so die üblichen Fotos, die man so in den Discos von heute macht:

 
 
 
 

Im ersten Club ging die Musik ja fast noch: teilweise Oldschool-Hiphop und 90er, Songs die man echt lange nicht mehr gehört hat; das war noch Spaß. Im zweiten Club kam für wenige Minuten „gute“ Musik in meinem Sinne, dann wurde es Mist. Im dritten Club war die Musik immer mehr auf dem absteigenden Ast, aber die Bar-Keeperinnen hatten plötzlich nur noch kurze Nachthemdchen an. Im vierten Club war dann nur noch nervige Stampfmusik und die Bar-Keeperinnen dort hatten noch weniger an, dafür umso größere Oberweite. Wer weiß, wie das im nächsten Club ausgesehen hätte, wenn noch ein fünfter auf dem Programm gestanden hätte …

Was gab es interessantes an diesem Abend: ich habe australischen Rum kennen gelernd, den sogenannten „Bunderberg“. Der ist mal hübsch aromatisch! Den schmeckt man sogar noch durch die Cola durch. Leider in Deutschland noch nie gesehen.

 
 
 
 

Ordnung halten und Verletzungsgefahr minimieren wird hier groß geschrieben: wenn jemand sein Glas runterhaut, kommt sofort ein Security-Typ an und sperrt mit seiner Körpermasse den Gefahrenbereich großflächig ab. Dann kommt jemand mit Besen und Schaufel vorbei und kehrt sofort alles weg. Find ich prima!

 
 
 
 

Und eine mir völlig unbekannte Neuerung gab es hier: quasi eine Jukebox, mit der man sich aus der Ferne Musik vom DJ wünschen konnte. Eigentlich ’ne coole Idee – wenn sie funktionieren würde: habe ich dort 2 AUD für drei Lieder eingeworfen, aber gespielt wurden die nicht. Skandal! Wahrscheinlich versucht der DJ immer einen sanften Übergang von Musikrichtung zu Musikrichtung zu erzeugen und bei meinen Wünschen hatte das wohl etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, um das Publikum zu Disco-Klassikern aus den 70ern hinzuführen … die Pfeife …

 
 
 
 

Glücklicherweise nicht erst am Ende des Abends, sondern schon vorher wurde preisgegeben, dass der Shuttle-Service für den Hinweg in die Club-Landschaft gilt, nicht aber zurück. Da durfte man laufen, oder sich für bestimmt nochmal 20 AUD ein Taxi nehmen. Da ich ja aber eh hier bin, um bisschen die Stadt zu sehen, habe ich eine Nachtwanderung gemacht – ich bin bloß froh, dass ich meine GPS-Karte immer dabei habe …

 
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Ich wurde ja vorgewarnt, dass die Australier ziemlich krass drauf sind, wenn es ums Dinge-ins-Land-bringen geht – die schieben ja voll die Panik. Im Flugzeug kommt vor der Landung die Durchsage, dass jetzt die Kabine gesprüht wird und man Mund, Nase und Augen bedecken sollte; natürlich entschuldigt man sich „for any inconvenienc​e caused“, also für alle Unannehmlichkeiten, die man dabei empfinden könnte.

Dann dauert es nicht lange und es laufen die Stewards mit Spraydosen durch die Gänge, um scheinbar alles zu desinfizieren. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das irgend etwas bringt, aber die Fluggesellschaften sind scheinbar dazu verdonnert worden, das so durchzuführen, bevor man in Austraien landet.

 
 
 
 

Im Flugzeug wurden netterweise auch schon wieder die arrival cards ausgegeben. Wie mir schien, gelten die für jeden, passunabhängig, denn man konnte dort auch ankreuzen, dass man „Australier ist, der wieder heimkehrt“. Auf den Karten musste man beispielsweise deklarieren, ob man Nahrungsmittel, oder Tierprodukte oder Schuhe, an denen sich noch Erde im Profil befindet, mit ins Land bringt … Die nehmen das ja ganz genau.

 
 
 
 

Ich habe natürlich wieder „ja“ angekreuzt, denn ich hatte ja einen Ledergürtel an und auch Trockenfrüchte als Notration mit im Gepäck. Da habe ich mir nun schon ausgemalt, dass die mir das alles wegnehmen. Letzten Endes war das aber alles ganz entspannt, denn bei denen gilt die Devise:

„‌​Declare it, or bin it !“,

sozusagen „Deklarieren, oder wegwerfen!“. Man musste denen also nur sagen was man mit hat, bekommt noch ein, zwei Fragen dazu gestellt und dann ist das für die OK – solange das jetzt „normale“ Sachen sind, wie Portmonnaie, oder Gürtel. Danach schnüffelt noch ein Hundi an den Gepäckstücken rum, der dann scheinbar Laut gibt, wenn er „Biokontaminationen“ entdeckt. Ja und dann war man drin, in Australien. Wird also doch nicht ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wird.