Was die hier so alles haben … #3

_DSC1712
 

Ich hatte ja keine Vorstellung von Tonga. Nicht die geringste. Deswegen bin ich hier. Die Pure Neugier. Und es ist bei weitem nicht so, dass hier nur mit Palmenblättern umgürtete Buschmänner rumspringen, nein, nein. Wenn dem so wäre, gäb’s hier ja bestimmt keinen Flughafen, wo ich einfach mal so landen könnte. Tonga ist genauso in der Moderne angekommen, wie wahrscheinlich mehr oder weniger jedes andere Land der Welt. Noch traditionell lebende Bewohner gibt’s zwar hier, aber die muss man aufwändig mit der Lupe suchen und dazu zu abgelegeneren Inseln schippern, wenn man so etwas miterleben will.

 
 
 
 

Was hier also wirklich sehr gut funktioniert, ist das Internet. Zwar etwas teuer, aber die Verbindung ist sehr gut – ok, ich bin auch direkt in der Hauptstadt. Die scheinen das hier tatsächlich alles komplett über Satellit zu deichseln, ohne Unterseekabel.

 
 
 
 

Woran bin ich dreimal dran vorbeigerannt, ohne das wirklich wahrzunehmen? Der Königspalast … ist einfach ein richtig schön großes Haus. Würd’ ich auch nehmen – aber nur inklusive einem Stab an Gärtnern und Mägden. Der Herr König hat natürlich nochmal seine eigene majestätische Satelittenschüssel.

Die Straßen sehen hier ganz einfach so aus: etwas unspektakulär. Viel Verkehr ist hier zwar nicht, aber man hat trotzdem zu tun, dass man mal die Straße überqueren kann. Es kommt immer wieder irgend jemand in so einem blöden Rhythmus angefahren, das ist unglaublich. (Ampeln gibt’s hier nicht.)

 
 
 
 

Knallhart posierende Schlägertrupps von Gängsterbanden gibt’s hier aber:

 
 
 
 

Die Häuser der Bewohner variieren in der Qualität stark. Es gibt wohl auch hier welche, die sich Dinge leisten können und welche, die’s nicht können. Hier mal eine sehr einfache Hütte:

 
 
 
 

Die hier haben’s schon etwas hübscher:

 
 
 
 

Das hier wird wahrscheinlich dann mal eine richtige Edel-Hütte; der güldene Türknauf ist schon dran:

 
 
 
 

Und die Superreichen verschanzen sich dann wahrscheinlich hinter hohen Betonmauern und Hecken, um in Ruhe ihren Luxus genießen zu können:

 
 
 
 

Oh, und einen exquisiten Box-Klub haben die hier:

 
 
 
 

Friedhöfe gibt’s hier natürlich auch – die sehen auf den ersten Blick aber aus wie der Bauhof einer Schrebergartensparte.

 
 
 
 

Ärzte hab’ ich hier einen gesehen … das ist sein Praxisschild:

 
 
 
 

Ist nach eigenem Dafürhalten HNO-Arzt und betreibt auch gern Kopf- und Nacken-Chirurgie.

Einen richtigen Baumarkt haben die sogar auch hier! Die Preise sind aber echt gepfeffert und gesalzen dort. Das wird sich kaum einer leisten wollen. Da wird mir auch klar, warum hier und da alles oftmals in einem so desolaten Zustand ist. (Zum Beispiel meine Unterkunft …)

 
 

Macheten gab es aber günstig. Habe gesehen, man benutzt die hier mit Schwung zum Heckestutzen.

 
 
 
 

Jede Menge Gemeindehäuser und Kirchen gibt’s hier. Die schönste hab ich mal mit einem hohen Dynamikumfang langzeitbelichtet:

 
 
 
 

Zum Einkaufen geht man hier entweder auf den Markt:

 
 

Oder in solche ramschigen Einzelhandelsbuden, meistens von Chinesen betrieben:

 
 

Der größte „Supermarkt“ war aber wahrscheinlich der hier:

 
 
 
 

So „super“ ist der aber leider dann auch wieder nicht … der ist zwar etwas größer, aber nicht unbedingt viel ansprechender.

 
 

Ich habe dort kaum etwas gefunden, was mir irgendwie appetitlich aussah. Spaghetti und Tomatensauce wäre das wahrscheinlich dann immer bloß geworden. Und teuer ist das zudem auch noch: eine einfache Dose Bohnen irgendwie 2,00 €. Langsam begreife ich, warum die hier alle lieber ständig die neuseeländische Eis-Creme essen …

 
 
 
 

Das war übrigens der Eis-Creme-Stand mit den aberwitzigsten Sorten. Ich versteh’ ja noch, wenn man eine Tüte Eis mit Streuseln, oder gar Keksen garniert … aber mit Kaugummikugeln? Wie bitteschön isst man denn das? Besonders was in welcher Reihenfolge?

 
 
 
 

Per Definition „öffentliche Verkehrsmittel“ gibt’s sogar auch! Praktisch nutzbar ist das allerdings nicht wirklich, schon gar nicht wenn man als Besucher darauf zurückgreifen möchte.

 
 
 
 

Fahrzeiten gibt’s schon mal gar nicht. Der Bus fährt los, wenn er einigermaßen voll ist. Liniennetzpläne wo der Bus hinfährt gibt’s auch nicht, geschweige denn, wo unterwegs Haltestellen sind. Nicht mal die Einheimischen wissen genau, wo der Bus langfährt. Irgendwie funktioniert das Ganze aber scheinbar trotzdem.

 
 
 
 

Wenn man Glück hat, wird man auf der Route an einer als solchen erkennbaren Haltestelle abgesetzt; ansonsten direkt an der Straße. Das geht ja vielleicht noch, aber ich weiß nicht, wie das dann umgedeht mit dem Zusteigen funktionieren soll: wo steht man denn dann wann und wie lange an welcher Straße?

In Deutschland völlig unmöglich. Da würde dem Inhaber wegen Unzuverlässigkeit der Betrieb untersagt werden. Hier ist man wahrscheinlich aber schon froh, dass man überhaupt so etwas wie Busse hat, die aller halben Stunden vielleicht mal wo hin fahren. Ernsthaft Termine wahrnehmen kann man damit nicht – aber wahrscheinlich hat man sowas hier auch gar nicht nötig? Auch ein großer Vorteil …

Als nächstes kommt man in Nuku‘alofa, der Hauptstadt von Tonga, an jeder Menge ernst gemeinten Ministerien und wichtigen Einrichtungen vorbei, die sich auch mal ganz abgelegen in kleinen Gassen versteckt halten.

 

Das ist die Einwanderungsbehörde von Tonga.

 
 

Das ist das Bildungsministerium von Tonga.

Das ist das Finanzamt von Tonga – mit fachmännisch ausgeführter Fassadenbeschriftung …

 
 

Das ist das Gebäude des Olympisches Komittes von Tonga.

Das hier ist das Hauptquartier der Königlichen Streitkräfte Seiner Majestät.

 
 

Und das ist der Stützpunkt der Kriegsflotte.

Das dickste Gebäude hat aber natürlich mal wieder die Bank …

 
 

Der deutsche Einfluss gehört aber ebenfalls zum Stadtbild:

 
 
 
 

Tonga ist übrigens der einzige Inselsaat im Süd-Pazifik, der nie kolonialisiert wurde. Allerdings hat es sich dazu entschlossen, von 1900–1970 ein britisches Protektorat zu sein und ist auch bis heute noch Mitglied im Commonwealth. Mit Tonga besteht zudem interessanterweise schon seit dem Kaiserreich ein „immerwährender Freundschaftsvertrag“. Die wollten sich scheinbar die Inselchen hier damals schon warm halten …

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert